Das war gut!
Ich nutze jetzt einfach den zusätzlichen Schub der Begeisterung, um mal wieder die komische Hürde zu überwinden, die sich noch zusätzlich aufbaut, wenn ich länger nichts geschrieben habe.
Ich komme gerade zurück von einem Abend "Tim Fischer singt Georg Kreisler".
Ich kannte Fischer kaum, aber ich liebe Kreisler und hatte auf einen unterhaltsam netten Abend gehofft, der mich vage an ihn erinnert und ein bißchen in Sentimentalität schwelgen läßt; was sonst kann man nach seinem Tod noch erhoffen?
Bekommen habe ich:
Einen fantastischen Abend. "Nett" wäre das ganz falsche Wort.
Mit geschlossenen Augen ist Fischers Gesang kaum von Kreisler zu unterscheiden, er macht das wirklich wunderbar. Weil er das Klavierspielen delegiert und dadurch beide Hände frei UND eine grandiose Gestik und Mimik(!) hat, wäre das mit den geschlossenen Augen aber eine dumme Idee.
Die erste Hälfte war relativ konventionell; Einstieg mit "Taubenvergiften" und dann allmählicher Abstieg in Kreislers etwas absurdere Klassiker, überwiegend Beziehungsthemen und schwarzer Humor, von beidem gibt es bei Kreisler ja Unmengen.
Ich hätte durchaus noch ein paar mehr von den politischeren Liedern genommen, aber das ist halt Geschmackssache.
Dann Pause.
(Wie schön ist es, eine Wurst zu verzehrn und gleichzeitig Opern anzuhörn.)
Dann Überraschung.
Gleicher Mann, gleiche Stimme, lange Haare, tolle Schuhe, tolles glitzerndes geschlitztes Kleid.
Naja, Überraschung ist relativ; ich wußte, daß Tim Fischer bei anderer Gelegenheit auch in Drag auftritt, aber ich hatte in diesem Kontext nicht damit gerechnet. Ich finde leider keine passenden Bilder im Netz und habe selber keine gemacht, aber für mich hat es den Charme der Vorstellung nochmal erheblich gesteigert - er sah grandios aus, und ich mag das je eh sehr, um es eher vorsichtig auszudrücken.
Die Liedauswahl in der zweiten Hälfte wurde nochmal deutlich absurder und stellenweise sehr sehr düster; einiges Neuere von Kreisler, das ich gar nicht kannte; brilliant, skurril, schmerzhaft, obszön, zehennägelkräuselnd und immer mit dieser dichten bildreichen Sprache und den schnellen, unkonventionellen, sich über mehrere Wörter erstreckenden Reimen.
Das Publikum (sehr hoher Altersdurchschnitt wie immer, aber ein bißchen bunter als es hier sonst so ist) ist nach kurzem Stutzen auch die zweite Hälfte durch begeistert mitgegangen, was mich positiv überrascht hat. Aber Fischer hat eine Bühnenpräsenz, der man sich schwer entzieht.
Seligkeitsmoment:
Mein allerallerliebstes Kreisler-Lieblingslied (Zu leise für mich), das ich nicht gehofft hätte, je live zu sehen (weil eher ruhig und melancholisch, also geringer Fun-Factor), gesungen in der zweiten, also für meinen Geschmack dekorativeren Hälfte des Abends...
Fazit des Abends:
Auwei, das fühlt sich an wie ein heftiger Dreitagescrush im Aufbau.
*geht eine Decke und Chips holen und verkriecht sich vor youtube und google Bildersuche*
Ich komme gerade zurück von einem Abend "Tim Fischer singt Georg Kreisler".
Ich kannte Fischer kaum, aber ich liebe Kreisler und hatte auf einen unterhaltsam netten Abend gehofft, der mich vage an ihn erinnert und ein bißchen in Sentimentalität schwelgen läßt; was sonst kann man nach seinem Tod noch erhoffen?
Bekommen habe ich:
Einen fantastischen Abend. "Nett" wäre das ganz falsche Wort.
Mit geschlossenen Augen ist Fischers Gesang kaum von Kreisler zu unterscheiden, er macht das wirklich wunderbar. Weil er das Klavierspielen delegiert und dadurch beide Hände frei UND eine grandiose Gestik und Mimik(!) hat, wäre das mit den geschlossenen Augen aber eine dumme Idee.
Die erste Hälfte war relativ konventionell; Einstieg mit "Taubenvergiften" und dann allmählicher Abstieg in Kreislers etwas absurdere Klassiker, überwiegend Beziehungsthemen und schwarzer Humor, von beidem gibt es bei Kreisler ja Unmengen.
Ich hätte durchaus noch ein paar mehr von den politischeren Liedern genommen, aber das ist halt Geschmackssache.
Dann Pause.
(Wie schön ist es, eine Wurst zu verzehrn und gleichzeitig Opern anzuhörn.)
Dann Überraschung.
Gleicher Mann, gleiche Stimme, lange Haare, tolle Schuhe, tolles glitzerndes geschlitztes Kleid.
Naja, Überraschung ist relativ; ich wußte, daß Tim Fischer bei anderer Gelegenheit auch in Drag auftritt, aber ich hatte in diesem Kontext nicht damit gerechnet. Ich finde leider keine passenden Bilder im Netz und habe selber keine gemacht, aber für mich hat es den Charme der Vorstellung nochmal erheblich gesteigert - er sah grandios aus, und ich mag das je eh sehr, um es eher vorsichtig auszudrücken.
Die Liedauswahl in der zweiten Hälfte wurde nochmal deutlich absurder und stellenweise sehr sehr düster; einiges Neuere von Kreisler, das ich gar nicht kannte; brilliant, skurril, schmerzhaft, obszön, zehennägelkräuselnd und immer mit dieser dichten bildreichen Sprache und den schnellen, unkonventionellen, sich über mehrere Wörter erstreckenden Reimen.
Das Publikum (sehr hoher Altersdurchschnitt wie immer, aber ein bißchen bunter als es hier sonst so ist) ist nach kurzem Stutzen auch die zweite Hälfte durch begeistert mitgegangen, was mich positiv überrascht hat. Aber Fischer hat eine Bühnenpräsenz, der man sich schwer entzieht.
Seligkeitsmoment:
Mein allerallerliebstes Kreisler-Lieblingslied (Zu leise für mich), das ich nicht gehofft hätte, je live zu sehen (weil eher ruhig und melancholisch, also geringer Fun-Factor), gesungen in der zweiten, also für meinen Geschmack dekorativeren Hälfte des Abends...
Fazit des Abends:
Auwei, das fühlt sich an wie ein heftiger Dreitagescrush im Aufbau.
*geht eine Decke und Chips holen und verkriecht sich vor youtube und google Bildersuche*
madove - 2. Mär, 23:20
Ich will Kreisler ja auch schon lange mögen. Bin aber noch nicht dazu gekommen.
Ich nehme an, das ist wie mit Sprachen:
Geht ganz einfach und mühelos, wenn man damit aufwächst (oder eben mit 11 eine alte Kassette findet und die gefühlte tausend Mal hört...), in höherem Alter braucht es dann eher explizite Bemühungen... lohnt sich aber, finde ich.
Übrigens, nicht dass ich dir was aufdrängen will, aber bisher warst du mir für entsprechende Hinweise ja immer dankbar, und weil es mich irgendwie traurig macht, dass bisher nur Guinan die letzte Fortsetzung zu Gebunden kommentiert hat, was jetzt kein Diss gegen Guinan sein soll, dachte ich, ich frage einfach mal, ob es dir vielleicht nur unglücklich entgangen ist.
Ach menno, ja, Guinan hatte mich sogar freundlicherweise auf Gebunden hingewiesen (Ihr seid alle so nett zu mir), aber ich war dann durch das neue Angelic Duties abgelenkt worden... danke fürs Erinnern. Das gibts morgen abend als Belohnung, wenn ich den Montag überstanden hab :)