Widersprüchlich
In den letzten Jahren und Monaten drängt sich mir immer stärker die Wahrnehmung auf, wie wenig Menschen (und ich schließe mich explizit ein) überhaupt wissen und kapieren und überblicken, über ihr eigenes Leben und ihre eigenen Bedürfnisse zum Beispiel. Und erst recht, wie unglaublich unterschiedlich sie sind und wie noch viel weniger sie also insbesondere dazu sagen können, was andere machen sollten und was für andere gut und richtig ist.
Wir leben (nach meiner Überzeugung) alle zum ersten Mal, dilettieren deshalb überwiegend wild herum und versuchen, dabei möglichst wenig Schaden anzurichten und zumindest einen kleinen Teil der Spielregeln rauszukriegen, mit sehr eingeschränkten Sinnesorganen und sehr groben heuristischen Meßmethoden.
Und können uns mit Mühe halbwegs über das, was wir entdecken, und mit noch mehr Mühe über das, was wir dabei empfinden, austauschen, aber auch nur sehr begrenzt. Ganz gelegentlich hab ich mal das Gefühl, jemand sagt oder schreibt etwas, was mich wirklich berührt, und was ich vielleicht wirklich so verstehe, wie er's gemeint hat. Aber die meiste Zeit labern wir alle komisches Zeug aneinander vorbei.
Ich hatte deshalb noch nie so sehr das Bedürfnis, nicht vollgeschwallt zu werden, und auch noch nie so sehr das Bedürfnis, einfach mal die Klappe zu halten.
Das eigentlich Skurrile ist, daß ich auch noch nie soviel Lust hatte, podcasts (und zwar gerade solche irgendwelche-Leute-reden-über-irgendwas-podcasts) zu hören und fast auch irgendwie, selber zu podcasten (aber worüber?! s.o.)
Wieso finde ich "Gespräche" so viel einfacher und sympathischer, wenn sie einseitig und zeitlich steuerbar sind?
Gefühlt hat es was damit zu tun, daß ein podcast ein Angebot ist und keine Verpflichtung. Man MUSS nicht zuhören, man muß nicht "Ach ja, wirklich?" sagen, man muß nicht zustimmen oder widersprechen, man muß sich nicht ärgern, wenn der andere einen nicht zu Wort kommen läßt, sondern man kann einfach soviel mitnehmen, wie man will und kann, und basta.
Ich werde allmählich vielleicht wirklich ein bißchen soziophob, aber ich kann ganz oft auch inhaltlich interessante Gespräche nicht wirklich genießen, weil mich irgendwas an der Dynamik des Dialogs ärgert - ich werde ungefragt vollgeschwallt, niedergeredet, unterbrochen, oder andersrum, unterbreche selber vor lauter Ungeduld oder Besserwisserei, oder weil ich eine Aussage so nicht stehenlassen kann.
podcast ist: Ihr dürft fertigreden. Wenn ich Lust habe, höre ich es mir sogar an. Wenn ich noch mehr Lust habe, gebe ich hinterher einen Kommentar dazu ab, idealerweise sogar einen halbwegs durchdachten. Und wenn nicht, ist auch nicht schlimm, meistens entgeht der Welt nicht so viel.
Love it.
Wir leben (nach meiner Überzeugung) alle zum ersten Mal, dilettieren deshalb überwiegend wild herum und versuchen, dabei möglichst wenig Schaden anzurichten und zumindest einen kleinen Teil der Spielregeln rauszukriegen, mit sehr eingeschränkten Sinnesorganen und sehr groben heuristischen Meßmethoden.
Und können uns mit Mühe halbwegs über das, was wir entdecken, und mit noch mehr Mühe über das, was wir dabei empfinden, austauschen, aber auch nur sehr begrenzt. Ganz gelegentlich hab ich mal das Gefühl, jemand sagt oder schreibt etwas, was mich wirklich berührt, und was ich vielleicht wirklich so verstehe, wie er's gemeint hat. Aber die meiste Zeit labern wir alle komisches Zeug aneinander vorbei.
Ich hatte deshalb noch nie so sehr das Bedürfnis, nicht vollgeschwallt zu werden, und auch noch nie so sehr das Bedürfnis, einfach mal die Klappe zu halten.
Das eigentlich Skurrile ist, daß ich auch noch nie soviel Lust hatte, podcasts (und zwar gerade solche irgendwelche-Leute-reden-über-irgendwas-podcasts) zu hören
Wieso finde ich "Gespräche" so viel einfacher und sympathischer, wenn sie einseitig und zeitlich steuerbar sind?
Gefühlt hat es was damit zu tun, daß ein podcast ein Angebot ist und keine Verpflichtung. Man MUSS nicht zuhören, man muß nicht "Ach ja, wirklich?" sagen, man muß nicht zustimmen oder widersprechen, man muß sich nicht ärgern, wenn der andere einen nicht zu Wort kommen läßt, sondern man kann einfach soviel mitnehmen, wie man will und kann, und basta.
Ich werde allmählich vielleicht wirklich ein bißchen soziophob, aber ich kann ganz oft auch inhaltlich interessante Gespräche nicht wirklich genießen, weil mich irgendwas an der Dynamik des Dialogs ärgert - ich werde ungefragt vollgeschwallt, niedergeredet, unterbrochen, oder andersrum, unterbreche selber vor lauter Ungeduld oder Besserwisserei, oder weil ich eine Aussage so nicht stehenlassen kann.
podcast ist: Ihr dürft fertigreden. Wenn ich Lust habe, höre ich es mir sogar an. Wenn ich noch mehr Lust habe, gebe ich hinterher einen Kommentar dazu ab, idealerweise sogar einen halbwegs durchdachten. Und wenn nicht, ist auch nicht schlimm, meistens entgeht der Welt nicht so viel.
Love it.
madove - 27. Jun, 20:52
Ich mag es ja eh ganz besonders, zugetextet zu werden, auch im realen Leben. Da muss ich dann selber nicht so viel sagen ;)
Naja, genauer: Ich mag es, wenn Leute von sich selbst erzählen. Wenn jemand meint, mir erzählen zu müssen, wie ich sein oder was ich tun soll, das dann weniger.
Was das podcasten angeht: Ich habe manchmal plötzlich Lust, weil es Sachen gibt, die ich nicht sauber schriftlich ausformulieren kann/mag und um die ich lieber ein bißchen rumlabern würde. Ich laß den Gedanken mal reifen. Allein ist halt ein bißchen albern. Oder auch nicht. Ach, ich weiß nicht.