Sonntag, 27. November 2011

Okay.

Das ist nicht nur sehr ärgerlich, sondern auch wirklich, wirklich unerwartet.
Ich muß nachdenken.

Samstag, 26. November 2011

An die Baden-Württemberger unter Euch:

Nicht vergessen: Morgen ist Volksabstimmung über Stuttgart21.

Also genauer: Darüber, ob das Land seine Kündigungsrechte an der Finanzierung wahrnehmen soll. Deshalb bedeutet "JA" den (ersten Schritt zum) Ausstieg aus Stuttgart21, und "Nein" die Fortführung, sehr verkürzt gesprochen.

Aus meiner Sicht ist es in jedem Falle wichtig, abzustimmen, unabhängig von Eurer Position zu dem Projekt. Der ganze Prozess ist ein so interessanter Fall von direkter Teilhabe der Bürger, die sich interessieren, informieren und eine Meinung bilden, welche auch immer, daß ich es konsequent (und wunderbar) finde, wenn wir diese Möglichkeit, Einfluß zu nehmen, auch nutzen.

Ich habe mich lange und intensiv mit dem Projekt beschäftigt, mir u.a. die GANZE Schlichtung ("Faktencheck") angesehen; primär um MIR eine Meinung zu bilden, weniger um hier zu agitieren. Das will ich also auch nicht machen, deshalb nur ganz kurz ... für mich hat sich herauskristallisiert:

--- Der jetzige Bahnhof ist der drittpünktlichste in Deutschland. Was es an Problemen gibt, kommt vor allem daher, daß in den letzten 15 Jahren in Erwartung des Abrisses nicht mehr renoviert wurde. Die Kapazitäten, die S21 laut dem "Stresstest" mit Mühe erreichen kann, wurden in den 70er Jahren mit dem Kopfbahnhof schon gefahren.

--- Die Bauvorhaben stecken voller ekliger Details:

Die Tunnel muß man durch extrem schwieriges Gestein ("Gipskeuper") graben, das bei Kontakt mit Wasser reagiert und sich ausdehnt. Vorhandene kleine Straßentunnel darin schaffen heute schon große Probleme bei der Wartung.

Unter der Baustelle liegen Heilwasservorkommen und Schichten "normalen" Grundwassers. Wenn sich durch das Abtragen der Erde für den unterirdischen Bahnhof der Druck auf diese Schichten verändert, können sie aufsteigen, Schichten löslichen Gesteins druchdringen und dadurch verunreinigt werden.

Für viele der Tunnelmaßnahmen finden sich keine Firmen, die sie durchführen können oder wollen, weil die Technik dafür nicht ausgereift ist. Der erklärte Plan ist, daß die Technik in den nächsten Jahren sicher noch besser wird...

Der unterirdische Platz für den Bahnhof ist begrenzt duch unterirdische Ströme und die Fundamente umstehender Gebäude. Deshalb können die vom Schlichterspruch geforderten 2 zusätzlichen Gleise nicht umgesetzt werden, und schon in der achtgleisigen Form sind die Bahnsteige sehr schmal, sodaß Rollstühle und Kinderwagen dort kaum an den Treppen vorbeikommen.

=> Sowohl beim Bahnhof als auch bei den Tunneln sind in der Planung viele Ausnahmen von Sicherheitsvorschriften beantragt worden, weil es sonst mit Platz, Material und KOSTEN einfach nicht reicht. Und das sind nur die Dinge, die man jetzt schon weiß, noch bevor später der Teufel im Detail steckt, wie bei jedem Bau.

--- Die angeblichen 1,5 Mrd. Kosten des Ausstiegs, mit denen uns gedroht wird, enthalten zwei irreführende Faktoren: Den Rückkauf des Gleisvorfelds, das die Stadt von der Bahn für S21 gekauft hatte, und das die Bahn nun zurückkaufen müßte, mit 459 Mio,
und Ausstiegskosten aus der Neubaustrecke Wendlingen-Ulm mit 270 Mio Euro, aus der aber niemand aussteigen will und die auch mit dem Kopfbahnhof Sinn macht und gebaut werden soll.

Damit kommt man, je nachdem wer rechnet, auf knapp 300 Mio (Ingenieure 22) bis knapp 700 Mio (Bahnchef Grube).

Das ist immer noch schmerzhaft, insbesondere, weil täglich entgegen aller Vereinbarungen, weitergebaut wird, um weitere Fakten zu schaffen und die Ausstiegskosten zu erhöhen, aber es kann kein Grund sein, dem schlechten Geld noch ein paar Milliarden gutes Geld hinterherzuwerfen, für einen Bahnhof, der mit Glück genauso leistungsfähig ist wie der heutige.

--- Die innenstädtischen freiwerdenden Flächen sind für Neubauten vorgesehen, einen Eindruck davon gibt die neue Stadtbibliothek, in Stuttgart auch liebevoll "Stammheim II" genannt. [Bilder].
Wer im Ernst glaubt, daß neue Bürogebäude die Stadt reich machen werden, dem empfehle ich einen Gang durch die Innenstadt (zB. im Rahmen einer Montagsdemo...) ; sie hängt voller Schilder "Büroflächen zu vermieten". Ein mit Stolz bereits seit einigen Jahren freigewordenes Güterzug-Gleisfeld beherbergt einen großen Schrottplatz. Der Bedarf an Bauland scheint sich dann doch in Grenzen zu halten.

Ich hör dann mal auf, "kurz" hat ja schon wieder nicht geklappt.
Und es gibt noch viel, das Netz ist voll davon:

ZDF - Frontal 21 (Mediathek): "S21 - Verschwiegene Kosten"
SWR: "Stuttgart21 - eine Chronik"
SWR: "Zur Sache Baden-Württemberg - Extra zu S21"
kopfbahnhof-21.de
ingenieure22.de
unternehmer-gegen-s21.de
bei-abriss-aufstand.de
...
..
.
Macht Euch ein Bild - und geht zur Volksabstimmung...

Mittwoch, 23. November 2011

Och Leute...

... jetzt macht doch bitte mal eine Pause, was ist denn das für ein Jahr?!
Jetzt auch noch Georg Kreisler.

Ich fühl mich allmählich ganz nackt an den Wurzeln.

Jetzt beim sentimentalen Nochmal-Nachhören fällt mir auf, wie ärgerlich aktuell seine Lieder zum großen Teil geblieben sind, Klassiker wie "Meine Freiheit, Deine Freiheit" zum Beispiel, oder "Schützen wir die Polizei" kann man sorglos weiterverwenden...
Vielleicht sogar fast aktueller als Ende der Achziger, als ich Kreisler auf einer alten Kassette gefunden habe, die mein Vater mir gegeben hat, weil ich eine leere brauchte, um irgendwas aufzunehmen.
Ich war damals elf, und es war Liebe auf den ersten ...Takt.

Noch mehr als die lustigen und sarkastischen, schrillen Lieder habens mir persönlich ja die nachdenklichen angetan; dieses zum Beispiel war bisher zu jedem Zeitpunkt auf jedem mp3-Player, den ich besessen habe:

Montag, 21. November 2011

Wen schützen die eigentlich? Und wovor? Vor der Verfassung?

Lacht nicht, aber ich bin trotzdem aufrichtig überrascht. Obwohl ich das alles immer gesagt habe. Das ist schon irgendwie schizophren. Aber meine Fantasie hat halt mal wieder nicht ausgereicht.

Einer der zahlreichen Medienbeiträge zum Thema (in irgendeiner Sendung namens "Zur Sache, Baden-Württemberg") hat mich dann doch wieder vom Hocker gehauen; offensichtlich hatte ich diese Details 2003 überhört. Oder schon wieder verdrängt:

https://www.swr.de/zur-sache-baden-wuerttemberg/-/id=3477354/did=8892558/pv=video/nid=3477354/11pyq55/index.html
(Minute 10:45 bis 11:35)

[ Wer nicht klicken mag:
'Wie tief der braune Sumpf ist, zeigt das Dilemma mit den V-Männern.
Einst im Bundesvorstand der NPD und Spitzel für den NRW-Verfassungsschutz:
Das ist Wolfgang Frenz.
Frenz ist ein wesentlicher Grund dafür, daß die NPD nicht schon seit 2003 verboten ist. Weil die Verfassungsrichter nicht mehr unterscheiden konnten, welches Material direkt aus der Partei und welches von bezahlten Spitzeln kam, scheiterte das Verfahren.
Frenz bekam Hunderttausende für seine Spitzeldienste vom Staat.
(O-Ton Frenz) "Wir haben immerhin, äh, es mir ermöglicht, die NPD in Nordrhein-Westfalen zu gründen. Und die NPD aufzubauen. Und das war nur möglich mit den Honoraren, die ich vom Verfassungsschutz bekam." ' ]

Sonntag, 20. November 2011

Was tun?

Die sehr alte Frau aus dem Haus nebenan dreht langsam hohl.

Sie hat jetzt schon zum dritten Mal Sturm geklingelt, um uns zu bitten, ihr ihren Hausschlüssel zu geben, den die Polizei(?) bei uns(?) abgegeben haben will, nachdem sie, also die Polizei(?), vorgestern abend um elf(?!) bei ihr war und, sie überrumpelnd, ihre Schlüssel und einige Schlösser(!?) mitgenommen hat(?!?).
Das sei ihr auch vorher in einem offiziellen Schreiben angekündigt worden, das sie jetzt aber nicht findet(!). Und vielleicht sei es auch nicht die Polizei gewesen, sondern Kriminelle, die sich als Polizei ausgegeben haben. Die eine habe ein bißchen ausgesehen, wie die Tochter des Polizisten, der neben uns wohnt(??!!??).

Meine Versuche, die Geschichte soweit zu präzisieren, daß sie Sinn ergibt, scheitern (in qualvoller Länge und Repetition).
Meine Idee, einen Schlüsseldienst anzurufen, der ihr das Schloß austauscht, weil sie sich sehr bedroht fühlt, lehnt sie empört ab: Auch der Schlüsseldienst stecke ja mit diesen Kriminellen und der Polizei(!!) unter einer Decke, und die wollten ihr alle nur das Haus wegnehmen.
Meine nächste (noch unausgesprochene) Idee, irgendein Sozialdienstdingens anzurufen, damit die mal nach ihr schauen (immerhin lebt sie allein in dem riesigen vor sich hingammelnden Haus) schmettert sie ab, indem sie sich als nächstes darüber entrüstet, eine Bekannte habe genau das getan und daraufhin hätte das Sozialdienstdingens sie angeschrieben, um einen Termin auszumachen; aber wenn diese Leute kämen, würde sie sie nicht reinlassen, denn die wollten ihr ja auch bloß das Haus wegnehmen (Diese Sorge empfinde ich als Fortschritt gegenüber den letzten Jahren, in denen sie überwiegend über Männer geklagt hat, die ständig nur das Eine von ihr wollten...)

Hm.

Ich denke, jemand müßte etwas tun.
Ich will das aus zwei Gründen nicht sein: Erstens steht mir zeitlich das Wasser eh schon bis zum Hals und zweitens ist mir diese Frau, die, seit ich sie kenne, nur über alle anderen schimpft und lästert, unglaublich unsympathisch. Ich habe sie schon ein paarmal reingelassen, Telefonate für sie gemacht, ihren Schlüssel für sie gesucht, ihr irgendwelche Ämterpost erklärt, aber es ist immer sehr unerquicklich und mehr möchte ich nicht.

Ich habe ihr jetzt geraten, den Nachbarn, der Polizist ist, direkt zur Rede zu stellen, warum seine Tochter ihre Schlüssel geklaut hat. Das ist vielleicht nicht fair, aber er ist ein lieber, verantwortungsbewußter Mann, und er weiß vielleicht besser als ich, was man in so einer Situation macht....

Was ich vor allem lerne:

Versuche, bevor Du alt wirst, deine unbearbeiteten Ängste zu bearbeiten, sonst holen sie dich in den Wahnvostellungen der Demenz wieder ein. Und versuche, wenn Du schon nicht ein breites Freundesnetz aufbauen kannst, das Dich trägt, zumindest NETT zu sein. Nett sein kann man üben, und es erhöht die Hilfsbereitschaft der Umgebung ungemein.

Samstag, 19. November 2011

Most amazing woman on earth

Ich bin es gewöhnt, daß Amanda Palmer mich mit ihrer Musik, ihren Texten, ihrem faszinierend-selbstbewußt-mutigen Auftreten (als eines der wenigen weiblichen Rollenvorbilder, die für mich funktionieren), mit ihrer fantastischen Offenheit über ihre Gedanken, Entwicklungen und Zweifel in ihren Blogeinträgen und durch die treffsichere Wahl ihres Ehemannes begeistert und gelegentlich zu Tränen rührt.

Jetzt setzt sie dem Ganzen für mich noch eine Krone auf: Die letzen Wochen hat sie zumindest teilweise damit verbracht, an verschiedenen #occupy-Standorten zu singen, und sie schreibt mir aus dem Herzen:

" sometimes we forget that the world is absolutely fungible, morphable, re-creatable. we forget (maybe want to forget) that governments and systems topple ALL THE TIME, that human peoples have a habit of looking around, saying “nope, nope, don’t like this one bit” and gathering enough force, energy, and will to create a change. i’m sure at every single moment in history where a regime has seen a giant shift, there’s been those standing by, thinking that the impossible (change) would never happen, could never happen.

is that you?

could you honestly imagine a different kind of country, where business and government run without corruption, where the wealth of the land is fairly shared, where people actively took responsibility to take care of each other instead of just trampling their way to the top as an accepted way of life? or does that sound stupid, naïve, an impossible hippie-dream? what if everyone who thought that was a actually a pretty good idea stood up in solidarity and forced a change? would you stand up?

if occupy does nothing else, it’s made people wonder that.

i’ve been shocked by the number of people (even pals of mine) who actually are trapped by the idea that things can’t - and won’t - get better…so “why fucking bother?”
that’s, sadly, exactly how greedy people in positions of power need you to think. it makes their jobs incredibly easy. "

Dienstag, 15. November 2011

Weil man ja nicht feixen und grinsen soll,

... und weil es ja eigentlich auch nicht zum Grinsen ist, sondern ganz im Gegenteil; und weil aber, wenn ich etwas Differenzierteres schreiben würde, doch wieder nur die jahrelange Wut und Ratlosigkeit rauskäme, verweise ich auf diesen tweet, den ich in der generell lesenwerten aktuellen Liste der Lieblingstweets auf der generell lesenswerten Vorspeisenplatte gefunden habe, und dem nicht viel hinzuzufügen ist:

Kann man es essen?

Made my day (soweit der bisher fortgeschritten ist):

Roman Held alias nach/hoch21 mit der ultimativen Wohnungs-Aufräum-Sachen-Aussortier-Entscheidungshilfe:

Dazugekommen

Huch, eigentlich gibt...
Huch, eigentlich gibt es das Blog doch schon gar nicht...
madove - 27. Jun, 16:07
Ein Lebenszeichen! Wie...
Ein Lebenszeichen! Wie schön!
Conradin - 25. Jun, 21:58
Hach, Gesprächsfetzen....
Hach, Gesprächsfetzen. <3 Mein Radio.
rebekka (Gast) - 2. Sep, 20:43
Echt?
Mal testen. Hm.
David (Gast) - 27. Mai, 17:24
yeeeeey
ich bin gerade so strahlefroh!! geil, dass das ein...
tonja (Gast) - 8. Mär, 15:46
Das ist ja schon witzig......
Das ist ja schon witzig... Du hast wirklich sehr sehr...
madove - 19. Jan, 22:00

Über mich

"Ma dove?" ist italienisch und heißt "Aber wo?".
Der "Name" ist eigentlich zufällig an mir hängenge-blieben, paßt aber bestechend:
Ich suche.
Den Sinn des Lebens, meinen Platz in der Welt, meinen eigenen Stil, und eigentlich ständig meinen Schlüsselbund. Bislang mit mäßigem Erfolg, aber unverdrossen.
Um herauszufinden, was ich denke, lese ich gerne hier nach. Dafür muß ich es aber erst schreiben.
Daher das blog.


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