Mittwoch, 1. Februar 2012

Ich habe da...

... diesen langen Katalog von Regeln, unter welchen Umständen man Menschen auf keinen Fall kritisieren darf.
Er zeichnet sich dadurch aus, daß er
  1. offenbar nur in meinem Kopf existiert
  2. sehr, sehr, sehr umfangreich ist und
  3. so konstruiert sein sollte, daß mindestens eine der Bedingungen in jeder Situation auf mich zutrifft.
In letzter Zeit haben mir ein paar Leute fiese Gemeinheiten Anregungen (zu einem kleinen Projekt von mir) gesagt, und zwar in einer Weise, die äußerst angemessen, nützlich, freundlich und sinnvoll war und sich deshalb partout nicht durch mein Regelwerk abdecken läßt.

In Anbetracht der Tatsache, daß ich mich jedesmal trotzdem unglaublich geärgert habe, sollte ich vielleicht der Realität gegenübertreten, daß es nicht an all den anderen rücksichtslosen Arschlöchern liegt, sondern, daß ich einfach keinerlei, noch so konstruktive Kritik vertrage.

Das ist eher nicht so schlau.

Samstag, 28. Januar 2012

Stöckchen

Ich hab ein gespaltener Verhältnis zu Blogstöckchen.
Einerseits erlaube ich mir den Hochmut, sie aus Prinzip peinlich zu finden, weil sie so ein mainstream-Blogger-Ding sind. Andererseits lese ich sie manchmal echt gerne, wenn mich die Fragen und die Person interessieren, und wünsche mir, man würfe mir auch welche zu, natürlich nur die richtigen und keine von den peinlichen. Mir selber eins nehmen erschien mir immer besonders peinlich, wie eine laute ungebetene Selbstdarstellung.
Andererseits ist die ganze Bloggerei ja sowieso eine laute und ungebetene Selbstdarstellung - und trotzdem toll.

Also erlaube ich mir jetzt mal, mir bei Samuel ein Stöckchen zu borgen. Die Hemmschwelle ist insofern herabgesetzt, als er es zumindest nicht so bezeichnet. Und als ich mir viele der Fragen so nicht ausgesucht hätte, sie aber trotzdem (oder deshalb) interessant finde.

Ich geh jetzt aber nicht so weit, es auch noch irgendwie zu werfen, freu mich aber, wenn es jemand nimmt!

Was würdest Du – wenn es denn möglich wäre – noch einmal zum ersten Mal erleben?
Fast alles - ich liebe erste Male. Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, und so.

Welchen Elektroartikel finden wir bei Dir zu Hause, den Du eigentlich gar nicht brauchst?
Ich habe einen (goldenen...) Vibrator, den ich von humorvollen Freunden vor vielen Jahren geschenkt bekommen und wirklich noch nie benutzt habe, außer um ihn mir an den vespannten Nacken zu halten, wie die Frau auf der Packung. Bringt aber nix.

Dein Lieblingsort?
Freiburg. Das ist der einzige Ort, den ich kenne, an dem ich mich nicht komplett wie eine Außerirdische fühle.

Welche Frage beantwortest Du mit Sicherheit nicht?

Diese hier.

Welche Fernsehserie schaust Du so regelmäßig wie möglich?
Ich habe keinen Fernseher, und ich komme auch mit diesem Prinzip der kleinen Häppchen nicht gut zurecht. Wenn, dann verfalle ich irgeneiner Serie für ein paar Tage völlig ("Dreitagescrush") und schaue alle Folgen hintereinander. Das kann dann eigentlich alles sein, außer reiner Action und Horror.

Welchen Roman der Weltliteratur hast Du nicht zu Ende gelesen?
Ich habe überhaupt nicht so schrecklich viele Romane der Weltliteratur gelesen. Ich lese überwiegend auf der Suche nach mir verwandten Seelen, und da scheitere ich oft an der Sprache sowohl der älteren als auch der zeitgenössischen Weltliteratur (wer auch immer das definiert).
Im Zeitalter der Hörbücher fällt es mir leichter, zumindest eine Nase (ein Ohr?) hineinzustecken - die Blechtrommel zB hätte ich wahrscheinlich lesend nicht durchgehalten, ist mir bis zum Schluß sehr fremd geblieben, aber ich habe sie trotzdem gern zuende gehört.

Bei welchem historischen Ereignis wärst Du gerne dabei gewesen?
68? Oder irgendeine Revolution? Das Gefühl von Bewegung in der Gesellschaft, die sich für das (in dem Moment so empfundene) Gute einsetzt und etwas zu erreichen scheint, stelle ich mir erhebend vor. Und kann es mir in der Realität nichtmal unengeschränkt wünschen, wenn ich ehrlich bin. Zuviel Blut dafür, daß ich nicht weiß, was das Gute ist.

Welche Fremdsprache würdest Du gerne perfekt beherrschen?
Russisch. Ich liebe den Klang seit meiner Kindheit, habs auch mal ein halbes Jahr gelernt, aber es ist nicht viel hängengeblieben.

Schon eine Idee, was einmal auf Deinem Grabstein stehen könnte oder sollte?

Hm. Das ist mir wirklich egal. Samuels Antwort "Einer von vielen" find ich gar nicht schlecht. Oder doch im Wald verstreuen? Egal.

Welches Lied, welcher Song ruft bei Dir sofort eine schöne Erinnerung hervor?

Musik ist bei mir eher für die wütenden, melancholischen und ratlosen Momente da...
Vielleicht "Wherever I may roam" von Metallica. Das schaltet immer noch ein Gefühl von Kraft und Freiheit frei.
Und natürlich alle diese Arbeiter- und Friedensbewegungslieder, aber da wiegt dann schon wieder die Melancholie schwerer als die Schönheit der Erinnerungen.

Wenn Du einen Eid schwören müsstest: Mit oder ohne „Gottes Hilfe“?
Ohne. Ich habe überhaupt keinen Bezug zu dem Konzept "Gott" und halte es für eine ziemlich skurrile Sache.

Kannst Du den Fehler Deines Lebens benennen? (Und ihn uns wohlmöglich verraten?)
Jeder einzelne gescheute Konflikt, jedes lächelnde Nachgeben wider besseres Wissen.

Bitte vervollständige den Satz: „Als ich vorgestern früh ...“
Dazu fällt mir wirklich nichts ein. Ich wollte einfach nur weiterschlafen.

Wen, der tot ist, möchtest Du wiedersehen?
Ich hab zum Glück noch niemand Wichtiges verloren.

Hast Du mit Deiner ersten großen Liebe noch Kontakt?

Ich kann mich gar nicht festlegen, wer meine erste große Liebe ist.
Aber ich habe mit fast allen Kandidaten noch (sporadischen) Kontakt, und hätte gerne eher mehr. Alles tolle Männer, finde ich.

Wie lautet die Frage, auf die Du mit „Aber so etwas von ungern!“ antwortest?
Jegliche Einladung zu einer sportlichen Aktivi- oder Passivität (Sport treiben oder anschauen), solange sie nicht im Wasser stattfindet.

Du bekommst ein Sabbat-Jahr geschenkt mit der Auflage, es nicht in Deutschland zu verbringen. Wo dürfen wir Dich in diesem Jahr besuchen kommen?
Ihr müßtet kurz vor Eurem Abflug anrufen; der Witz wäre nämlich, daß ich das auch drei Tage vorher noch nicht sagen könnte.

Welche Frage wolltest Du Dir schon immer mal stellen?

Meine Güte, was ist denn jetzt schon wieder das Problem? Wovor hast Du denn Angst??

Und wie lautet nun die Antwort?
Wenn ich das wüßte...

Welche Frage, die hier nicht aufgelistet ist, hättest Du gerne wie beantwortet?

Ich bin eher passiv. Das fällt mir erst ein, wenn ich sie irgendwo sehe.

Angenommen, Roland Emmerich verfilmt Dein Leben. Wie wäre der Titel?

Hätte Würde Wollte

Seit wann passt Du und die Welt, in der du lebst, einigermaßen zusammen?

Darauf warte ich oder daran arbeite ich noch, mit wachsender Ungeduld.

Welchem Laster würdest Du gerne hemmungsloser frönen?
Cannabiskekse. (Kiffen funktioniert bei mir nicht).

Und warum tust Du das nicht?
Ich bin zu feige, mir was zu besorgen; ich habe bisher doch immer nur geschnorrt, und dazu fehlt mir inzwischen das soziale Umfeld. Und alleine macht das wahrscheinlich eh nicht so viel Spaß.

*schnarch*

Ich weiß, daß Filmchen von niedlichen Nagetieren NIE eine Lösung sind (so ähnlich wie Alkohol), aber dieses gibt einfach ZU genau mein ganz akutes Lebensgefühl wieder:


Dienstag, 24. Januar 2012

Nachdenklichkeit angesichts zu beantwortender Neujahrskarten

Als jemand, der aus der Teenagerzeit mit einer großen Fülle an Brieffreunden hervorgegangen ist (weil ich in meiner eigenen Stadt (fast) niemanden gefunden habe, mit dem ich hätte sinnvoll reden können und wollen, auf irgendwelchen aushäusigen Seminaren oder politischen Veranstaltungen aber sehr wohl), stelle ich zunehmend einen neuen Vorteil des Kinderhabens fest, der auf meiner persönlichen Pro- und Contra-Liste bisher gefehlt hat:

Man hat in Briefen was zu erzählen.

Mein Leben ist seit ein paar Jahren in einer Phase, in der sich äußerlich nicht viel ändert. Gleicher Mann, gleiche Wohnung, gleiche Arbeit. Früher konnte man eigentlich immer über Trennungen und neue Männer, irgendwelche anstehenden oder gerade zurückliegenden Prüfungen, über Umzüge oder Auslandsaufenthalte schreiben, alle Vierteljahr war irgendwas.

Unabhängig von Briefpartnern und ihren Kindern ist das jetzt glaubich generell ein Zustand, den ich etwas schwierig finde. Ich habs nicht so mit Sicherheit und Ruhe, ich mag lieber Veränderungen alles Art. Das Neue, das Kennenlernen, das mich-erstmalig-Zurechtfinden.
Das dadurch legitimierte Chaos.

Natürlich passieren Dinge: ich konsumiere unterschiedliche Arten von Kultur, ich denke viel nach und gelegentlich auch was Neues, meine Beziehung entwickelt sich auf und ab und natürlich auch weiter, und ich könnte die Weltlage kommentieren.
Aber vieles davon kann und mag ich nicht in Worte fassen, zu schwer, zu komplex, zu unsicher, und manchmal beneide (und manchmal verachte) ich meine Freunde heimlich, wenn sie einen ganz Brief füllen können mit den neuesten Errungenschaften ihrer Zwerge. Welcher kommt in die Schule, welcher kann laufen, wie läuft die Schwangerschaft.
Und dann vielleicht, wenn ich Glück habe, noch ein paar nachdenkliche Sätze darüber, daß sie irgendwie gar nicht mehr zu sich kommen vor lauter Arbeit und Kindern.

Wahrscheinlich ist es eigentlich doch nur eine konkrete Ausprägung der Punkte auf meiner Liste: Pro - gefühlte Antwort auf die Sinnfrage; Contra - Stimmt ja gar nicht, ist nur weitergereicht, wie bei einem Schneeballsystem.

Sonntag, 22. Januar 2012

Ent-täuschung

Kleines Mädchen mit Gasmaske


Ich bin studierte Mathematikerin, und ich habe einen perfektionistischen Einschlag.
Das hat im täglichen Leben vor allem die Auswirkung, daß mir ständig schmerzhaft bewußt ist, daß ich zuwenig Fakten kenne, um die Schlußfolgerungen zu ziehen, die ich brauche, um irgendeine qualifizierte Entscheidung treffen zu können. Weil mir klar ist, daß meine Argumentationskette siebzehn Lücken hat, an denen ich Fakten oder logische Schlüsse durch Vermutungen ersetzen mußte.
Das führt abwechselnd dazu, daß ich versuche, zu vermeiden, Stellung zu beziehen und passiv in der Gegend rumhänge, oder, daß mir auch beim Stellung beziehen jegliche Sicherheit und Überzeugung fehlt, weil mir die potentielle Fehlbarkeit jeder meiner Überzeugungen so klar ist.
Und weil ich mich schon so oft geirrt habe, wie alle anderen Leute auch.

Das ist kein persönlicher Minderwertigkeitskomplex: Ich sehe diesen Makel bei den Argumentationen der anderen genauso. Sei es die eigene oder die Gegenseite, seien es Kommunalpolitiker mit Stammtischparolen oder von Professoren geschriebene Sachbücher, mir kräuseln sich alle paar Sätze die Fußnägel wegen der schwachen Argumentationen.
Und ich bin dann wütend und irgendwie auch neidisch, weil alle diese Leute sich anmaßen, überzeugt und kraftvoll für irgendwas einzutreten.

Dabei ist mir natürlich völlig klar, daß Nichtstun auch eine Form des Handelns und Entscheidens ist, und daß die Welt auch nicht besser würde, wenn wir alle zuhause blieben und gar nichts machen würden.
Deshalb mach ich gelegentlich die Tür zu dem Raum mit den äußerst berechtigten Zweifeln zu und folge meiner Intuition, oder erlaube mir, jemand anderem zu vertrauen und mich seiner Sache anzuschließen, oder folge einer Kette von absolut nicht hieb- und stichfesten Indizien"beweisen".
Insbesondere, wenn ich glaube, daß der Schaden für die Welt in dem Fall, daß ich mich irre, nicht allzu hoch ist, und in dem Fall, daß ich irrtümlich nichts tue, höher.

Warum ich das alles schreibe:
Von allen Themen, für die ich mich bis jetzt vorsichtig engagiert habe, ist dieser blöde Stuttgarter Bahnhof wahrscheinlich das global irrelevanteste.
Aber durch eine Kette von Zufällen (darunter ein wirklich guter, sogar meinen Ansprüchen teilweise genügender Vortrag und die Tatsache, daß ich die Schlichtung komplett sehen konnte, die zwar keine Schlichtung war, wohl aber ein halbwegs vertiefter Austausch der Argumente, der mir die Möglichkeit gab, zu erahnen, welche die besseren sind) ist es auch eines der Themen, wo ich mir meiner Position am sichersten bin.
Und wo ich mir die Tatsache, daß es anders läuft als ich es gerne hätte, nicht damit erklären kann, daß ich es halt vielleicht doch nicht alles kapiert habe und die anderen irgendwie recht haben.
Nein, wirklich. Haben sie nicht. Diesmal nicht, und ich bin mir sicher. So sicher, wie ich mir eben sein kann.

Dabei wird mir bewußt, daß das ein total naiver Trostgedanke war, den ich bisher aufrechterhalten konnte: "Ich weiß nicht genug und vielleicht hat die jeweilige Katastrophe, gegen die ich gerade erfolglos demonstriere, ja doch ihre Richtigkeit, und ich seh's nur nicht."

Und jetzt werden sicherheitshalber schonmal diese Bäume gefällt und der Südflügel abgerissen werden.
Während noch nichtmal das Planfeststellungsverfahren für alle Bauarbeiten durch ist.
Während es für bestimmte Teile der Tunnelarbeiten keine Firmen gibt, die sie durchführen können, weil die Technik dazu noch nicht geboren ist.
Während schon jetzt, bei dem einzigen Krümel, den sie gebaut haben, nämlich dem Grundwassermanagement, rauskommt, daß es unterdimensioniert ist und sie viel mehr abpumpen müssen als statisch durchgerechnet.
Und ich kann mir wirklich nicht sagen, daß es einen Sinn hat. Sondern es besteht für mich, wiklich, kein Zweifel, daß es ausschließlich darum geht, Fakten zu schaffen.

Das Projekt ist jetzt, in der Planungsphase, schon haarscharf an der finanziellen Obergrenze, die sowohl die Bahn für das Projekt gesetzt hat (aber die können als Unternehmen ihr Geld ja in den Sand setzen, wie sie wollen, das zahlt dann halt der Kunde), als auch derjenigen, bei deren Überschreitung die Landesregierung laut Koalitionsvertrag ihre Finanzierung verweigern müßte.
Und jeder, der mal auch nur einen Wintergarten gebaut hat, weiß, was bei Bauprojekten aus den Kostenrechnungen der Planungsphase wird.
Also müßte sich das Projekt, oder zumindest die Mitfinanzierung durch das Land, in wenigen Monaten erledigt haben.
Aber mit jeder weiteren Zerstörung, des Parks, des Südflügels, wird der Rückweg teurer und unrealistischer, und die Landesregierung möchte ich sehen, die den Stuttgartern sagt: Viel Spaß mit dem Krater, wir sind raus.

Wahrscheinlich ist das alles gar nichts Besonderes. Wahrscheinlich passiert das alles bei Hunderten von Großprojekten jedes Jahr, und es ist einfach nur eine Art Zufall, daß diesmal soviel darum gestritten wird und daß ich es dann auch noch so genau verfolgt habe.

Aber ich hab hieran wirklich eine Illusion verloren, von der ich überhaupt nicht wußte, daß ich sie hatte, nämlich die, daß es doch zumindest eine klitzekleine Chance gibt, daß alles halbwegs in Ordnung ist und ich mich irre. Die ganze Zeit irre.
Daß die Mehrheiten, die da wählen und kaufen und entscheiden, doch irgendwas verstanden haben, was ich nicht verstanden habe. Ich kann das logisch immer noch nicht ausschließen, aber ich kann es nicht mehr glauben, nichtmal das klitzekleine Bißchen, das mir tröstender Ausweg war.

Langfristig sollte das meine Entschlossenheit verstärken, und ich geh davon aus, daß es das auch tun wird.
Aber im Moment schaffe ich es nicht mal, nach Stuttgart zu fahren. Im Moment möchte ich nur heuled zuhause sitzen. Oder mit einem Baseballschläger rausgehen und alles kaputthauen. Und ich habe Träume, in denen ich ganz laut schreie und keiner reagiert.
Diese seltsame, wahrscheinlich niemanden außer mir überraschende Erkenntnis, daß vermutlich WIRKLICH soviel Scheiße passiert, wie ich immer dachte, muß ich erstmal verdauen, mich darin zurechtschütteln und mir überlegen, wie ich damit am besten weitermache.

Donnerstag, 19. Januar 2012

Fortschritt

Ein bißchen zu spät finde ich das hier in der wunderbaren aktuellen Liste der Lieblingstweets auf der Vorspeisenplatte:
(Wobei, warum eigentlich zu spät? Ich habe gerade nachgeschaut , es lohnt sich immer noch...)
tweet von @Agent_Dexter:

Donnerstag, 12. Januar 2012

Ui.

Das ging schneller als gedacht.
Der MannTM hat gestern tatsächlich gekündigt.
Und jetzt hüpfen alle um ihn rum, sein unerträglicher Chef zuerst, und bieten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe unnütze Privilegien an.
Nachdem er gerade wortreich erläutert hat, daß er gehen will, weil es unter den (von seinem Chef geschaffenen) Umständen unmöglich ist, seine Arbeit zu machen, die er für wichtig hält und gerne gemacht hätte, fällt diesem Idioten doch echt nur ein, ihm anzubieten, er dürfe gern öfter mal krankfeiern oder einen Kaffee trinken gehen (wie alle andern), man drücke da gern ein Auge zu, und die (brave, eh schon überlastete Lieblings-)kollegin würde das schon abfangen.
Und ob Geld das Problem sei?
...

Der Chef ist gar nicht bösartig. Der kommt nur einfach nicht auf die Idee, daß jemand (auch) deshalb zur Arbeit kommt, um zu arbeiten. Und auch in einem langen Gespräch mit meinem (meiner Erfahrung nach ungemein eloquenten) Mann war ihm das Konzept nicht zu vermitteln.

Zumindest aber scheint dem Chef klar zu sein, daß seine Abteilung nicht mehr funktionieren würde, wenn der MannTM kündigt, auch weil er in nächster Zeit keinen Ersatz bekommt. Und das gefährde seine eigene Karriere, wie er mehrfach in kindlich-beleidigten Ton angebracht haben muss.

Also seh ich schon wieder das Flackern der Hoffnung in den Augen meines Liebsten, dem man gesagt hat, er solle es sich doch bittebitte nochmal überlegen, und man könne bestimmt was machen, und der jetzt Pläne entwirft, wie man alles so umgestalten könnte, daß es ansatzweise funktioniert, und hofft, diese mit der Macht der Erpressung, die er jetzt innehat, umzusetzen.

Also ich denke, das geht nochmal in die nächste Runde.

Und nachdem er dort jetzt fast sechs Jahre als Leiharbeiter knapp über HartzIV-Niveau gearbeitet und erst vor wenigen Monaten endlich die gutbezahlte, unbefristete Festanstellung erjagt hat, würd ich es ihm ja auch wünschen.
Aber das, worauf er bei der Festanstellung gehofft hatte, nämlich daß der Aufstieg in der Rangordnung es ihm ermöglicht, wenigstens seine kleine Ecke der Veranstaltung zum Funktionieren zu bringen, ist eben nicht eingetreten.
Mal sehen, ob er jetzt mit diesem längeren Hebel was erreicht.

Freitag, 6. Januar 2012

Updates

1) Inzwischen habe ich mich mal mit dem netten Polizistenehepaar von nebenan unterhalten, wegen der verwirrten alten Nachbarin.
An ihrer Geschichte ist mehr dran, als ich dachte, immerhin ist die Polizei tatsächlich schon mehrfach bei ihr gewesen, auch Türen aufbrechend und Schlösser tauschend, aber eben weil sie ständig ihre Schlüssel verliert oder nicht aufkriegt und Schlüssel darin abbricht in ihrer Verzweiflung. Und dann ruft sie die Feuerwehr an, und die haben in dem Fall wohl die Polizei mit Werkzeug vorbeigeschickt.

Die Nachbarn haben bereits irgendeinen Betreungsdienst informiert, der aber im Moment noch an irgendeiner Bürokratie hängt. Und sie sind absolut not amused, sondern ziemlich genervt, weil sie bei ihnen wohl fast täglich/nächtlich klingelt und die Herausgabe ihrer gestohlenen Schlüssel fordert, und eben in der ganzen Nachbarschaft verkündet, die Nachbarstöchter hätten mit einer als Polizisten verkleideten Gangsterbande ihr Haus auf den Kopf gestellt...

Fazit: Wahrscheinlich am besten freundlich raushalten. Die Dinge gehen schon ohne meine Mitwirkung den Bach runter ihren Gang.

2) Ich war schon zweimal dort einkaufen, seitdem. Es geht irgendwie.
Der Supermarkt ist groß, aber übersichtlich genug, daß ich den jungen Mitarbeiter (oder seine Abwesenheit) sofort sehe und mich entsprechend durchs Gelände bewegen kann. Ich kenne das ja aus Filmen und Computerspielen. Widerstehe aber heldenhaft der Versuchung, hinter Regalen rumzurobben oder größere freie Flächen mit einer unauffälligen Flugrolle flink zu durchmessen, sondern versuche würdevoll zu gehen und mich zu verhalten wie ein erwachsener Mensch.
Und in ein paar Wochen werde ich das Gespräch dann halb vergessen haben, und dann gehe ich, wenn ich ihm begegne, zu der Technik völliger Überraschung über, wenn er davon spricht. Oder so.

3) Die Fleischpasteten, das erste meiner kleinen Urlaubsprojekte, haben gut geklappt.
Ich finde sie ausreichend dekorativ, um hier damit angeben zu wollen, und sie haben genau so geschmeckt, wie ich mich von denen meiner Oma erinnere.

Drei tolle Fleischpasteten

Nur das mit dem "Eingießen von Aspik" war schwierig. Genauer gesagt, das Drinbleiben von Aspik. Will sagen, meine Pasteten wurden von einer großen Menge Aspik ...durchquert, das dann eine große Pfütze unter den weiterhin etwas trockenen und Hohlräume enthaltenden Pasteten gebildet hat. Aber das war nicht so schlimm. Ich übe das bei Gelegeneheit nochmal.

Dazugekommen

Huch, eigentlich gibt...
Huch, eigentlich gibt es das Blog doch schon gar nicht...
madove - 27. Jun, 16:07
Ein Lebenszeichen! Wie...
Ein Lebenszeichen! Wie schön!
Conradin - 25. Jun, 21:58
Hach, Gesprächsfetzen....
Hach, Gesprächsfetzen. <3 Mein Radio.
rebekka (Gast) - 2. Sep, 20:43
Echt?
Mal testen. Hm.
David (Gast) - 27. Mai, 17:24
yeeeeey
ich bin gerade so strahlefroh!! geil, dass das ein...
tonja (Gast) - 8. Mär, 15:46
Das ist ja schon witzig......
Das ist ja schon witzig... Du hast wirklich sehr sehr...
madove - 19. Jan, 22:00

Über mich

"Ma dove?" ist italienisch und heißt "Aber wo?".
Der "Name" ist eigentlich zufällig an mir hängenge-blieben, paßt aber bestechend:
Ich suche.
Den Sinn des Lebens, meinen Platz in der Welt, meinen eigenen Stil, und eigentlich ständig meinen Schlüsselbund. Bislang mit mäßigem Erfolg, aber unverdrossen.
Um herauszufinden, was ich denke, lese ich gerne hier nach. Dafür muß ich es aber erst schreiben.
Daher das blog.


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