Ganz allmählich zeichnen sich für die meisten unserer
praktischen Probleme Lösungen ab oder sind schon eingetroffen. Also zumindest lösen wir gerade mehr Probleme, als neue Sachen kaputtgehen.
Und ab nächster Woche ist auch die beruflich extrem heftige Phase für den Mann
TM vorbei. Der erste Ansturm von Kunden mit Entzugserscheinungen nach meinem Urlaub ist abgeflaut, und nach nur 8 Monaten täglichen Bettelns, Schimpfens und Drohens könnte in den nächsten zwei Wochen auch die Terrasse fertig werden.
Nach meiner momentanen gefühlten Planung werde ich dann, am besten mehrere Monate lang und alles gleichzeitig:
1) tagelang regungslos auf einem Liegestuhl liegen und "lesen" (*schnarch*)
2) sämtliche Schwimmbäder und Baggerseen der Umgebung unsicher machen
3) tolle Städtetouren machen
4) den armen Mann zu jedem Kulturereignis im Umkreis von 200 km schleppen
5) oder allein gehen (der Mann ist ziemlich schwer, wenn er bockig ist)
6) nicht zur
attac sommerakademie gehen, weil HH doch zu weit ist, aber vielleicht wenigstens zur
Anti-Atomkraftdemo in Stuttgart?
7) alle Freunde besuchen, die ich seit Jahren nicht gesehen habe, und mir ihre zigtausend neuen Kinder angucken, -- sofern die noch zuhause wohnen (einige Freunde hab ich schon SEHR lange nicht mehr gesehen).
8) mehrere Weltreisen machen
In Wirklichkeit werd ich einfach normal arbeiten und abends müde sein und am Wochenende die Steuer machen oder so.
Aber im Moment ist die Vorstellung, daß alle die ZUSÄTZLICHEN Würgereien aufhören und immer noch Sommer ist, einfach wunderschön.
Ich fahre sowieso eher selten und deshalb nicht übermäßig gut Auto. Auch nicht schmerzhaft schlecht oder langsam, aber vor allem im Zweifel eher defensiv. Und normalerweise ziemlich gerne.
Autofahren in Italien ist für mich dagegen eine echte Qual. Wenn ich allein dort mit dem Auto unterwegs bin, brauche ich einfach SEHR lange. Weil ich an Kreuzungen warte, bis man mich reinläßt, haha. Oder nur die Spur wechsle, wenn da eine Lücke ist, also nie. Und deshalb oft irgendwohin fahren muß, wo ich gar nicht hinwollte.
Noch schlimmer ist es aber, wenn der MannTM mitfährt, der sich (wie fast alle mir bekannten Männer) nicht als Passagier, sondern als Copilot versteht und mir deshalb meistens "Los! Jetzt!" zuruft, wenn da meines Erachtens rein physikalisch kein Reinkommen möglich ist. Überraschenderweise hat er meistens recht. Wenn ich nach ein paar solchen Situationen aber verstanden zu haben glaube, daß man sich halt einfach entschlossen reindrängeln muß, und das versuche, brüllt er "Bist du verrückt? Stop!" und rettet uns damit tatsächlich haarscharf vor einem Blechschaden.
Nach seinem Geheimnnis befragt, hält er einen langen Vortrag darüber, daß man den Verkehr um sich rum beobachten muß (schon klar, das mach ich auch) und auf alles gefaßt sein muß (ja, ja, genau) und die anderen Fahrer psychologisch einschätzen muß, ob die eher nachgeben, wenn man frech ist, oder auf Konfrontation aus sind.
Das löst bei mir, je nach Tagesform, Wutausbrüche oder großen Respekt aus. Psychologisch einschätzen? Fast ohne sie zu sehen? In 3 Sekunden? Ohne mit Ihnen einen Abend lang über ihre Kindheitstraumata gesprochen zu haben? Und die machen das alle so? Wow. Interessantes Hobby.
Aber in der Tat kommt man, vor allem in den größeren Städten, dort anders nicht voran. Ich jedenfalls nicht.
Andererseits ist das Ganze für mich halt ein tolles Beispiel dafür, wie die ganze Gesellschaft dort, spätestens seit Berlusconi, insgesamt organisiert ist ... funktioniert ... existiert. Eventuelle Regeln beachtet man nicht, das erwartet auch keiner, und wer Rücksicht nimmt, ist ein Schwächling. Wer wagt, gewinnt, und wenns schiefgeht, ist es sein Pech (und das all derer, die er dabei plattmacht). Dann versteh ich schon, warum der MannTM so ein Kämpfer ist. Und warum er keine Lust mehr hat, da zu leben.
Ich komme mir, wenn ich dort bin, immer sehr deutsch vor. Kleinkariert, unsicher und regelhörig.
Mich irirtiert zum Beispiel eigentlich am allermeisten, mehr als die lebensmüden Vespafahrer und die ..äh... dynamische Auslegung der Vorfahrt, daß die Autos oft nicht auf den eingezeichneten Spuren bleiben, sondern gerne, auch und gerade bei dichtem Verkehr, auf den weißen Linien fahren. Ein bißchen wie jemand, der versucht, sich mit seinem Einkaufwagen an zwei Kassen gleichzeitig anzustellen. Außerdem ist es irgendwie ehrenrührig, an der Haltelinie einer Ampel anzuhalten, sondern man muß einen halben Meter darüber hinaus fahren, um anzudeuten, wie EILIG man es hat und wie ÄRGERLICH diese rote Ampel jetzt ist. Und dann hängt man mit schiefem Hals an der Windschutzscheibe, weil man sonst die Ampel nicht mehr sieht...
Ach egal.
Jedenfalls alles nicht so einfach.
Zu. Heiß. Zum. Bloggen.
(Zu heiß für ALLES!)
Nachdem sich in den letzten Tagen vor meinem Urlaub die ersten Knospen gezeigt haben, war ich davon ausgegangen, die Blütephase meiner Lieblings-Werkstattpflanze genau zu verpassen. Stattdessen wurde ich gestern, an meinem ersten Arbeitstag nach den Ferien, so prunkvoll empfangen:

In Italien gibt es viele schöne historische Stätten und Bauwerke, die man besichtigen kann.
Was ich aber am beeindruckendsten finde, sind die vielen kleinen und großen Spuren aller möglicher vergangener Epochen, die so ganz normal und "integriert" in den Städten und Dörfern rumstehen und -liegen. An jeder Ecke stößt man auf Teile alter Mauern, Straßen und Gebäude, und die Leute sitzen drauf, nageln Blumentöpfe dran oder hängen daran Wäsche auf. Und wundern sich über die Touristen, die sie dabei ehrfurchtsvoll betrachten.
An Stellen, wo man sich des Interesses der Touristen SEHR bewußt ist, macht man dann vielleicht mal ein Schildchen dran: Zum Beispiel in diesem auf Souterrain liegenden Restaurant in Assisi,
durch dessen Wand eine römische Straße aus dem 3 Jhdt. vor Christus läuft. Ging auch noch in der nächsten Wand weiter, und man konnte richtig die Spurrillen sehen und fühlen, das kommt aber auf dem Handyfoto nicht so gut raus.
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Also:
- Der kaputtgegangene Laptop ist wohl nicht zu retten; wirtschaftlicher Totalschaden.
- Der Klempner sagt, der tropfende Boiler und die kaputte Duscharmatur werden gar nicht soooo teuer.
- Das Auto bringe ich heute abend in die Werkstatt, da ist wenigstens Hoffnung, daß es "nur" der Lüftungsventilator und nicht die ganze Klima ist. (Das Auto muß noch ein paar Jahre halten, bis die Industrie sich ein Mobilitätskonzept ausgedacht hat, wofür ich ihr wieder Geld geben will.)
- Für den vorgestern zusammengebrochenen PC haben wir die passende Grafikkarte bei ebay gefunden, toitoitoi.
Soweit immer am Rande des Abgrunds entlang.
Aber der gestern entdeckte Wasserrohrschaden in der Küche wäre jetzt nicht nötig gewesen. Positiv denken: Immerhin versichert. Aber die Einbauküche ab- und wieder aufzubauen ist trotzdem nicht spaßig.
Im Moment hab ich grade keine Lust mehr.
Gut, daß schönes Wetter ist. Und der MannTM erstaunlich entspannt und fröhlich. Und feines Essen. Und am Wochenende kommt die geliebte Schwester. Alles wird gut.
Ich liebe alles, was mir irgendwie praktisch und nützlich zum "Überleben in der Wildnis" erscheint, wie tolle Taschenmesser, mein Multifunktionshandy und (mein Umweltgewissen mal beiseitelassend)
Lebensmittel in Portionspackungen.
Neben langweiligem Standardkram wie Salz und Zucker gibt es in Deutschland Lebenswichtiges wie Hausmacher Leberwurst und Senf in solchen Gebinden, und genauso in Italien eben das, was man unbedingt braucht:
Extra natives Olivenöl, Weißweinessig und geriebenen Grana Padano, zum Beispiel (Parmiggiano auch, aber den haben wir schon aufgegessen...)
Sehr praktisch.
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Mit diesem Blick (leider mit Fliegengitter) aus dem Wohnzimmerfenster meiner "Schwiegermutter" melde ich mich aus Assisi zurück.
Noch ziemlich platt nach gestriger 13stündiger Heimfahrt -- ohne Klimaanlage, die meinte, in der Mitte des Urlaubs kaputtgehen zu müssen -- finde ich, es gibt nichts Schöneres als mein eigenes Bett und hab heute ziemlich viel Zeit darauf verbracht (unter dem Vorwand, was zu lesen - glaubt mir schon lang keiner mehr *schnarch*).
Der alte Zweitlaptop des Mannes
TM, den ich in Assisi dabeihatte, hat auch sofort am ersten Tag des Urlaubs den Geist aufgegeben, deshalb mußte ich mit meinem lieben Smartfon vorlieb nehmen, aber ich habe ein paar Sachen gesammelt und werd in den nächsten Tagen ein bißchen Urlaubsnachbloggen.
Schon schön, wieder Internet zu haben. Mails konnte das Fon holen, aber Internet macht darauf nicht wirklich Spaß. Und ich mag das schon, so im Hintergrund dabei, mit Karten und Öffnungszeiten und Blogs und Nachrichten. Wobei.
Diese Nachrichten hab ich nicht vermißt, merke ich jetzt beim Heimkommen...
Aber jetzt les ich erstmal noch ein bißchen ;-)