Montag, 2. August 2010

Aufdringlich?

Mein Handwerk (das nach wie vor anonym bleiben will, warum auch immer) bringt es mit sich, daß meine Kunden überwiegend sehr angenehme, gebildete, großzügige und freundliche Menschen sind.

Ich habe aber einen eindeutigen Lieblingskunden.
Er ist deutlich über achzig (das trifft auf viele meiner Kunden zu) und kommt sehr regelmäßig mit kleineren Aufträgen, über deren Ausführung er sich immer sehr dankbar zeigt. Er war wohl Professor, irgendwo im Bereich Psychologie/Philosophie/Pädagogik, das habe ich nicht ganz verstanden, und er kann zu jedem beliebigen Thema etwas wirklich Interessantes sagen.
Was ihn aber vor allem von vielen anderen gebildeten älteren Herren unterscheidet, ist eine große Bescheidenheit im Auftreten, und die Fähigkeit, aufmerksam und interessiert zuzuhören. Dabei ist er humorvoll und fröhlich.
Ich will ihn jedes Mal am liebsten mit nach Hause nehmen.

Und nun hatte er vor längerer Zeit angerufen und seinen Besuch angekündigt und war dann für viele Wochen nicht gekommen, und ich habe mir WIRKLICH Sorgen gemacht, in dem Alter, und alleinstehend...?! Ich hab in letzter Zeit auch vermehrt die Todesanzeigen studiert...

Heute hab ich es dann nicht mehr ausgehalten und ihn angerufen.

Er ist drangegangen, es scheint ihm gutzugehen, und er wollte morgen eh vorbeikommen. Eigentlich wollte ich auflegen, falls er drangeht, aber das kam mir dann so kindisch vor, daß ich einfach kurz gesagt habe, warum ich anrufe, und daß ich froh bin, daß es ihn gutgeht.
Mal sehen, wenn er morgen kommt, wie das auf ihn gewirkt hat - ob er es eher nett findet, daß ich mich kümmere, oder total absurd und übergriffig, daß irgendeine Handwerkerin, bei der er ein paarmal Kunde war, meint, wenn er nicht pünktlich auf der Matte steht, ihm hinterherspionieren zu müssen. Es hat was von Beidem...

Ich komm mir ein bißchen albern vor, aber es wird überschattet von der Freude, daß es ihm gutgeht.

Samstag, 31. Juli 2010

Licht Luft Sonne Juchhei!

Unsere Terrasse/Balkon ist fertig. Nach nur einem Dreivierteljahr Gezerfe mit Bauamt, Architektin, Bauschreiner und jedem einzelnen Handwerker, der in irgendeiner Form daran beteiligt war oder hätte sein sollen*.

Inzwischen haben wir sie auch halbwegs eingerichtet und ich werde dieses Wochenende hoffentlich zu größeren Teilen mit terrassenspezifischen Tätigkeiten wie Auf-dem-Liegestuhl-lesen, Balkonkästen-mit-tausenderlei-Kräutern-bepflanzen, Den-neuen-Holztisch-einölen, Mit-dem-Laptop-unter-dem-Sonnenschirm-sitzen (welcher Depp hat eigentlich diese spiegelnden Laptopdisplays eingeführt?! *blinzel*), Abends-bei-Kerzenlicht-Rotwein-trinken-und-abstruse-politische-Diskussionen-führen usw. verbringen.

Und mindestens einmal will ich auch draußen schlafen.
* Es gibt Sachen, die kann man nicht bloggen, weil sie ein Buch füllen würden. Nur soviel: Trotz viel Phantasie und technischem Grundverständnis hätte ich mir nicht ausmalen können, was man an einer so simplen Konstruktion alles falsch machen kann...

Donnerstag, 29. Juli 2010

Feierabend!

Oops.
Heute bin ich versehentlich eine Stunde zu früh nach Hause gegangen.

Das ist nicht soo tragisch; Donnerstag nachmittags ist eh für Kundschaft geschlossen. Aber ein bißchen schade, weil ich gern noch was fertig gemacht hätte. Ich war nur der festen Überzeugung, es sei jetzt sechs und der MannTM warte zuhause sehnsüchtig auf mich , eventuell sogar mit dem Abendessen. Stattdessen guckte er iritiert vom Computer auf, als ich um zwanzig nach fünf heimkam.
Das ist mir bis jetzt noch nie passiert...

Dienstag, 27. Juli 2010

Nette Leute

Der Herr ist neu auf der Eigentümerversammlung des kleines Hauses mit 30 ältlichen Studentenappartements. Er begrüßt alle mit Händedruck, gibt sich ein bißchen schüchtern und hört die ganze Sitzung ruhig zu.

Als schon alle aufstehen, weil nichts "Verschiedenes" mehr kommt, ergreift er das Wort: Was ihn schon störe, sei, daß die sichtbaren Fenster im Erdgeschoss oft schlecht geputzt seien. Die Versammlung weist ihn darauf hin, daß das halt leider das Recht der einzelnen Bewohner ist, ihre Fenster zu putzen oder nicht, wann sie es für richtig halten. Ja, fährt er fort, aber das mache so einen schlechten Eindruck. Letzten Monat habe zB für drei Wochen ein Vorhang ganz schief gehangen, das sehe doch nach nichts aus. Wir weisen ihn erneut auf den nicht vorhandenen Anspruch auf Zucht und Ordnung in Privatwohnungen hin, und raten ihm augenzwinkernd, wenn er Lust hat, bei den Leuten zu klingeln und sie höflich zu bitten, das zu ändern, wenn es ihm so wichtig sei, daß deren Vorhang gerade hängt.

Er ist ein bißchen enttäuscht, daß sein Anliegen so wenig auf Beifall stößt, denn, so meint er, das sei doch in unser aller Interesse, daß das Haus was hermache und ein bißchen schicker sei, weil wir wollen doch alle "keine Hartz IV-Empfänger, sondern nette Leute" anziehen.

Ich war sehr froh, daß die Rechtsanwältin "Das ist doch kein Widerspruch" sagte, und die anderen beifällig murmelten, sodaß ich nichts sagen mußte, was unhöflicher gewesen wäre.
Wir wollen nicht solche wie ihn, sondern nette Leute.

Samstag, 24. Juli 2010

Wie...

... würde sich eigentlich ein erwachsener, nicht neurotischer Mensch jetzt verhalten?
#fail

Dienstag, 20. Juli 2010

stolz

Heute in der Mittagspause zum Schwimmbad geradelt, ein paar Bahnen gezogen und wieder zurückgeradelt. In den letzten fünfsechs Jahren war ich relativ selten schwimmen, und wenn, dann nicht schwimmen, sondern eher baden und plantschen.

Bilanz: Ich finde mein Brustschwimmen immer noch gut (ich konnte das mal wirklich), aber ein bißchen unrhythmischer und eckiger, als ich es in Erinnerung habe. Außerdem habe ich VIEL weniger Ausdauer, und ich kann mich auch nicht erinnern, daß mir mit Mitte 20 währenddessen der Nacken und hinterher der Rücken wehgetan hat, und auch nicht, daß ich nach gut 20 Minuten kräftigen Schwimmens zwei Stunden lang halbtot war. Aber gut, jahrelang GAR kein Sport rächt sich halt. Ich werds langsam wieder anfangen müssen.
Toll ist, daß die Haare in der praktischeren Länge jetzt "schon" wieder trocken sind und auch den Nachmittag über nur wenig getropft haben...

Ich liebe Schwimmen immer noch.
Wie Fliegen, nur erfrischender.

Montag, 19. Juli 2010

nah am wasser

Schon seit Jahren bin ich immer leichter zu rühren, kommen mir leichter die Tränen; gerade und oft auch aus einer Art von sehnsüchtiger Begeisterung für -- fast alles.
Ich fühle mich so schnell ergriffen, berührt, begeistert, von Musik, Landschaften, Zeichnungen, Menschen, die sich irgendwas Wunderbares trauen, Menschen, die lächeln, Menschen, die kämpfen....... Oft reicht eine Blumenwiese, ein schöner Satz von Proust, ein Akkord, oder ein paar Sätze im Radio, und mir kommen die Tränen.

Ich fange mich schnell wieder. Weigere mich auch, mich dafür zu genieren, auch wenn das manchmal irritierend ist. Aber bleibe immer ein bißchen hungrig und sehnsüchtig zurück, weil ich nicht nah genug ran kann, nicht genug Teil davon bin, und das jeweilige Gefühl auch nicht befriedigend teilen kann; weil ich nicht mal wüßte, wie ichs beschreiben soll. Ich träume oft, ich könnte irgendwie singen oder schreien, in einer Weise, die genau so stark ist wie dieses Gefühl, und ich würde dadurch echt und wahr, und verstanden.

Dazugekommen

Huch, eigentlich gibt...
Huch, eigentlich gibt es das Blog doch schon gar nicht...
madove - 27. Jun, 16:07
Ein Lebenszeichen! Wie...
Ein Lebenszeichen! Wie schön!
Conradin - 25. Jun, 21:58
Hach, Gesprächsfetzen....
Hach, Gesprächsfetzen. <3 Mein Radio.
rebekka (Gast) - 2. Sep, 20:43
Echt?
Mal testen. Hm.
David (Gast) - 27. Mai, 17:24
yeeeeey
ich bin gerade so strahlefroh!! geil, dass das ein...
tonja (Gast) - 8. Mär, 15:46
Das ist ja schon witzig......
Das ist ja schon witzig... Du hast wirklich sehr sehr...
madove - 19. Jan, 22:00

Über mich

"Ma dove?" ist italienisch und heißt "Aber wo?".
Der "Name" ist eigentlich zufällig an mir hängenge-blieben, paßt aber bestechend:
Ich suche.
Den Sinn des Lebens, meinen Platz in der Welt, meinen eigenen Stil, und eigentlich ständig meinen Schlüsselbund. Bislang mit mäßigem Erfolg, aber unverdrossen.
Um herauszufinden, was ich denke, lese ich gerne hier nach. Dafür muß ich es aber erst schreiben.
Daher das blog.


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