Samstag, 2. Oktober 2010

Keine Angst,

ich mach hier bald wieder mein übliches Alltags-Koch-Strick-Psychoblog, wie sich das für ein Weibchen im Internet gehört ;-). Aber im Moment gibts einfach Wichtigeres.

Ich bin sehr froh, gestern auf der großen, friedlichen Demo in Stuttgart gewesen zu sein. Auch wenn ich fast erdrückt wurde, weil die Menschen nicht alle in den Park gepaßt haben.
Die Organisatoren der Proteste werden, solange wir nichts Konkretes (Baustopp, ergebnisoffene Gespräche, Neuplanungen) erreichen, immer wieder gefragt, wie sie denn die Leute bei der Stange halten wollen. Aber ich denke wirklich, bisher wird uns das Problem dankenswerterweise abgenommen; bei einem solchen Verhalten der Gegenseite steigt unsere Entschlossenheit eher. Wie zum Beispiel diese sympathische Ex-CDU-Wählerin zeigt.
Und auch wenn die Polizei jetzt wieder lieb ist, kommt nebenbai auch die Aufklärung über die krassen streckenplanerischen Schwächen des Projekts dank ihrer ..äh.. Aufmerksamkeitsinitiative allmählich ins öffentliche Blickfeld.

Ich denke, Mappus und Rech haben am Donnerstag hoch gepokert und verloren. Mal sehen, wie's jetzt weitergeht.

Donnerstag, 30. September 2010

Also, ich darf zusammenfassen:

(bisher nur aus der Presse, weil ich heute nicht mehr rechtzeitig aus der Werkstatt gekommen bin, um noch nach Stuttgart zu fahren):
Es sind KEINE Pflastersteine (auch wenn diese Lüge erst nach der Tagesschau dementiert wurde...) geflogen, es gibt keine verletzten Polizisten, dafür aber etwa 400 (!!!!) verletzte Demonstranten.
Die Räumung wurde angefangen zu einem Zeitpunkt, zu dem eine ANGEMELDETE Schülerdemo im Park war, deshalb sind auch etwa 50 12-15jährige unter den Verletzten.

Ich war schon auf mehreren unwillkommenen Veranstaltungen, aber so etwas habe ich in Deutschland noch nicht erlebt, und ehrlich gesagt auch nicht erwartet. Bisher hat man sich wenigstens immer die Mühe gemacht, als Vorwand ein paar Provokateure und einen schwarzen Block aufzutreiben, der ein bißchen randaliert, damit man durchgreifen "muß".
Aber wir lernen: Es geht auch ohne.

Ich bin wirklich völlig aufgelöst, vielleicht weil ich viel stärker als angemessen an den Rechtsstaat geglaubt habe.
Die Bäume sind nur ein Detail, selbst das Projekt Stuttgart 21 mit seinen Milliardenkosten, der Bahnverkehrsverschlechterung und der katastrophalen Planung (Link: stern.de) ist nur ein Detail im Vergleich zu dem Eindruck, daß hier ein Exempel statuiert wird für eine neue Politik gegenüber kritischer Zivilgesellschaft. Ich seh dunkle Zeiten kommen.
Morgen bleibt meine Werkstatt zu, da fahren wir rüber nach Stuttgart und schauen ihn uns selber an, den Rechtsstaat.
Drückt mir die Daumen - ich habe bisher einmal Tränengas abgekriegt und möchte sowas nicht wieder erleben, und ich trau mich auch sicher nicht in die direkte Nähe des "Gefechts", aber ich möchte wenigstens da sein und unterstützen - und notfalls Zeuge sein.

Sch...###...!!!

Ich schaue gerade in der Mittagspause den Livestream von der Räumung (so mit Wasserwerfern und allem) des Stuttgarter Schloßgartens zwecks dessen Abholzung zwecks Stuttgart 21. Ich hab ja doch gehofft, es gibt nochmal Gespräche, also so MIT Kompromißbereitschaft. Mir gehts jetzt nicht so direkt um die Bäume, sondern um den Gesamtsinn des Projekts und um das Statement, das damit nunmal gesetzt wird, darüber, wie mit den Wünschen der Mehrheit der Bevölkerung umgegangen wird.

Jetzt sitz ich hier und heule und denke ernsthaft darüber nach, noch hinzufahren, aber ich muß hier unbedingt noch etwas fertig machen, was eine Kundin am Wochenende braucht, und dann sind es noch zwei Stunden Fahrt... aber wenn um vier noch Bäume stehen, die man beschützen kann, überleg ichs mir nochmal.

Montag, 27. September 2010

Ich bin irritiert.

Gerade habe ich mir den Spaß gemacht, den political compass auszufüllen (ich liiiebe Psychotests), mit folgendem Ergebis:

Mein politischer Kompass: -8,5 mal -8,51

Nun überrascht mich nicht, daß ich sehr weit links angesiedelt bin (sie verstehen das als primär wirtschaftliche Skala), weil ich tatsächlich bei jeder Gelegenheit für die Interessen der jeweilig Schwächsten und Ärmsten gestimmt und für Umverteilung von oben nach unten und Sozialstaat und wasweißich, aber das heftige "Libertarian" irritiert mich doch:
Das klingt zwar nett, aber ich glaube durchaus an eine große Menge fester Regeln, die von der Gemeinschaft und von einem (sinnvoll demokratisch kontrollierten) Staat durchgesetzt werden. Also an das klassische "Meine Freiheit hört auf, wo Deine anfängt", und das kann man meines Erachtens nicht komplett den Einzelnen überlassen, weil dann die Stärkeren (und vor allem: die Unmoralischeren) die anderen plattmachen.
Andererseits: Innerhalb dieser Freiheit dürfen in meiner Gesellschaft die Leute dann aber anziehen, essen, glauben und poppen, wie und was sie wollen, vielleicht bin ich deshalb so liberal geraten.

Komischer Test. Auch nicht besonders transparent in der Auswertung. Wahrscheinlich ist ihm einfach etwa die gleiche Bedeutung zuzumessen wie den Psychotests in der Bravo.

Sonntag, 26. September 2010

Trotzen

"Auf meinem Balkon steht ein kleines Veilchen und trotzt der Kälte."

hab ich gerade in Ronjas Blog gelesen und der banale Satz schüttelt mich richtig, weil er eine Art Beschreibung bietet für ein Gefühl, das ich oft habe. Wenn alles schwer geht und nichts paßt und das Leben gegen den Wind viehisch anstrengend ist und sich trotzdem nicht zu bewegen scheint.

Diese Art von "Trotzen" sieht von außen sehr passiv aus, also das Veilchen steht da ja auch einfach nur dumm rum, aber ich empfinde es als aktive Arbeit, in der Kälte und der sich fremd anfühlenden Umgebung zu existieren. Absolut lohnend, und auch immer mal wieder wunderschön, eigentlich sogar oft. Aber irrsinnig anstrengend, nicht einfach abzuknicken und zu erfrieren.

Aber eh ich hier weiterphilosphiere, geh ich erstmal dem allerletzten Rest meiner Steuererklärung trotzen ;o)

Samstag, 25. September 2010

Omelett ohne Ei

.... ist ein Insiderwitz in meiner Familie.
Mein Onkel, der sehr eigenwillige und eingeschränkte Ernährungsgewohnheiten hat, hat mit der Frage "Könnte ich das Omelett auch ohne Ei bekommen?" irgendwann mal bei einer Familienfeier die Bedienung in Verlegenheit und uns alle zum Lachen gebracht.

Aber anscheinend ist das auch irgendwie genetisch...
Denn ICH habe heute einen veganen Käsekuchen gebacken, also ohne Milchprodukte (und Ei), jawoll. *stolz* Morgen kommt eine Freundin, die keine Milchprodukte verträgt, und da schien mir dieses Rezept eine witzige Idee.

Bisher würde ich sagen, auf einer Skala der Käsekuchigkeit von 1-10:
Geschmack der rohen Füllung: 9,5
Konsistenz des fertigen Kuchens (durch Draufdrücken ermittelt): 9
Optik: 7 (leicht rissige Oberfläche)

Konsistenz (durch Essen ermittelt) und Geschmack trage ich morgen nach.

------ EDIT:

Geschmack: 8 (Ich hätte es als Käsekuchen akzeptiert, aber gedacht: Ich habe schon bessere gegessen. Trotzdem beeindruckend.).
Konsistenz (durch Essen ermittelt): 7 (innen war ein untypisch cremiger Bereich, der aber eigentlich das Leckerste war ...)

Bilanz: Wenn man findet, daß veganer Käsekuchen überhaupt ein Existenzrecht hat (und das findet mein Spieltrieb), lohnt sich der Versuch.
Next try: Weniger Zucker, weniger Zitronenschale (die hatte ich eh fälschlich dazuphantasiert), dünnerer Mürbteig. und vielleicht ein paar Früchte?

Das Rezept gabs übrigens hier (bißchen runterscrollen), aber ich habe weitgehend ohne Waage gearbeitet, also eher frei interpretiert...

Also in meinem

zusammenkopierten Worddokument sind es jetzt 100 Seiten mails - relativ unformatiert.
Schon krass. Und schön.

Freitag, 24. September 2010

Outtakes

Was mich interessieren würde, von denen meiner zahlreichen ;-) Leser, die auch selber bloggen:

Wieviele Einträge schreibt Ihr halb und speichert sie dann, zum später fertigschreiben? (Bei mir: etwa nochmal genausoviele, wie dann im Blog landen. Teils, weil ich durch irgendwas Äußeres unterbrochen werde, teils, weil der Textfluß irgendwann plötzlich abbricht).

Und wieviele davon schreibt Ihr tatsächlich irgendwann fertig? (Ich : bisher einen)

Und geht Euch das auch so: In besinnlichen Momenten (auf der Fahrt, unter der Dusche, vor dem Einschlafen) fallen mir tolle Sachen ein, die ich dann im Geiste liebevoll ausformuliere und zurechtfeile, und damit ist die Sache dann für mich irgendwie erledigt - das Aufschreiben wäre dann nur noch eine Pflichtübung, und ich bin ja schließlich zum Spaß hier, also kommen sie nicht ins Blog. Das wären eigentlich die schönsten, scheint mir.

Süüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüß!

Heute auf dem Heimweg habe ich in der Wiese eine winzige Maus gesehen. Ich habe also angehalten, bin langsam vom Fahrrad gestiegen und habe ihr zugeschaut, wie sie da ganz friedlich vor sich hin gewuselt ist - manchmal hat sie was gefunden und genagt, oder sich geputzt - unglaublich niedlich. Mit Sicherheit die kleinste Maus, die ich je gesehen habe; ohne Schwanz keine 5 cm lang.
Und während ich da stand und ihr zugeschaut und mich gefragt habe, ob und wie ich jetzt, ohne sie zu erschrecken, an meine Handykamera komme (im Fahrradkorb tief unten in der Handtasche), kam sie immer näher und ist mir schließlich AUF DEN FUSS gehüpft. Da hat sie dann an meiner Sandale rumgekratzt, und irgendwann, als ich vor Kitzeln und unglaublicher Rührung doch eine Bewegung gemacht habe, ist sie davongehuscht.

Sowas Niedliches ist mir echt noch nie untergekommen. Ich LIEBE Nagetiere.

Was das wohl war? Von der Größe her käme Zwergmaus hin, allerdings sind die in Wikipedia brauner als meine, die wirklich mausgrau war, und vielleicht doch ein bißchen springmausartig längere Hinterbeine hatte.

schnippschnapp2

Gestern hat die geliebte Schwester sich ihre Dreadlocks abgeschnitten.

Das macht mich schon nachdenklich... und ein klein bißchen neidisch... es muß herrlich sein, sich durch die kurzen Haare zu wuscheln.

Ich kanns mir für mich aber im Moment noch nicht vorstellen, sind sie doch, auch in der verkürzten Form, der einzige Teil meines Stils, der sich für mich wirklich richtig anfühlt und nicht wie ein fauler Kompromiss.
Außerdem habe ich wirklich Angst vor der unvermeidlichen Kurzhaarphase - im Gegensatz zu der geliebten Schwester, die zierlich und gutaussehend ist (das ist meine Meinung -- WAGE nicht, hier rumzuzicken, falls Du das liest! :-) ), und die mit der neuen Frisur grandios aussieht, bin ich doch eher ein bißchen Yeti in Statur und Grazie, und ich mag nicht wieder aus den Damentoiletten rausgeworfen werden wie in meiner Jugend, als ich mal kurze Haare hatte.

Aber irgendwann muß das wohl - andererseits hindert mich ja niemand dran, mit den Dreadlocks alt zu werden... hm... :o)

Dienstag, 21. September 2010

Es sind die einfachen Sachen, die mich überfordern...

...zum Beispiel dieses (wunderschöne) Übergangszeitwetter:
Innerhalb einer Woche habe ich jetzt 5 Jacken, einen Schal und zwei Paar Schuhe in der Werkstatt akkumuliert, weil ich immer morgens dick eingemummelt hinradle, und spätnachmittags leichtbekleidet und ggf. barfuß zurück.
Morgen nehm ich einen großen Rucksack mit und transportiere alles wieder heim, und dann gehts von vorne los. Direkt jeden Abend dran zu denken scheint zu schwierig zu sein...?

Dazugekommen

Huch, eigentlich gibt...
Huch, eigentlich gibt es das Blog doch schon gar nicht...
madove - 27. Jun, 16:07
Ein Lebenszeichen! Wie...
Ein Lebenszeichen! Wie schön!
Conradin - 25. Jun, 21:58
Hach, Gesprächsfetzen....
Hach, Gesprächsfetzen. <3 Mein Radio.
rebekka (Gast) - 2. Sep, 20:43
Echt?
Mal testen. Hm.
David (Gast) - 27. Mai, 17:24
yeeeeey
ich bin gerade so strahlefroh!! geil, dass das ein...
tonja (Gast) - 8. Mär, 15:46
Das ist ja schon witzig......
Das ist ja schon witzig... Du hast wirklich sehr sehr...
madove - 19. Jan, 22:00

Über mich

"Ma dove?" ist italienisch und heißt "Aber wo?".
Der "Name" ist eigentlich zufällig an mir hängenge-blieben, paßt aber bestechend:
Ich suche.
Den Sinn des Lebens, meinen Platz in der Welt, meinen eigenen Stil, und eigentlich ständig meinen Schlüsselbund. Bislang mit mäßigem Erfolg, aber unverdrossen.
Um herauszufinden, was ich denke, lese ich gerne hier nach. Dafür muß ich es aber erst schreiben.
Daher das blog.


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