Donnerstag, 21. Oktober 2010

Könntewolltewürde

Morgen fliegt der Mann nach Oxford. Das heißt, bis Dienstag habe ich sturmfreie Bude und auch so etwas wie freien Auslauf... dh ich kann mich SPONTAN siebzehnmal umentscheiden bei allem, was ich machen will - in meinen Augen einer der größte Vorteile des Alleinseins.

Und sofort sind am Samstag drei Sachen, wo ich gleichzeitig hinwollte:
- eine kleine Fachmesse, die mich beruflich SEHR interessieren würde, in Köln
- die nächste Großdemo in Stuttgart, wo man jetzt meines Erachtens dranbleiben müßte,
- eine fröhliche Naziveranstaltung hier in der Gegend, wo meine Eltern zum Gegendemonstrieren hinfahren und ich gerne mitkäme.

Wenn sonst nichts gewesen wäre, hätte ich ja auch mal wieder einfach so hinaus in die Welt fahren können und ein paar der vielen Besuche machen, die ich Leuten schon so lange schulde. Und ihre zahlkreichen noch nicht kennengelernten Kinder angucken, bevor sie in die Grundschule kommen...

Und wenn ich nicht wegfahre, könnt ich auch die Nähmaschine rausholen und das ganze Wohnzimmer mit Schnitten und Stoffresten zumüllen. Und mir ganz viele Mann-unverträgliche exotische UND improvisierte Sachen kochen. Mit viel Käse.

Mal sehen, was es dann wird . Vielleicht bleib ich auch einfach zwei Tage im Bett? :o)

Dienstag, 19. Oktober 2010

Bankgeheimnis (mir jedenfalls)

Ich habe heute für den Mann 50£ auf der Bank geholt, weil er bald nach GB muß und dort nicht ganz ohne passendes Bargeld ankommen will.
Man hat mir also das Geld ausgehändigt, ich habe es bezahlt (59€, ich hatte schlimmer erwartet), und dann mußte ich auf einer Quittung unterschreiben. Nachdem ich mein unleserliches Gekrakel hinterlassen hatte, mußte ich dann doch fragen:

madove, neugierig:
"Was nützt Ihnen eigentlch meine Unterschrift, wenn Sie gar nicht wissen, wer ich bin?"
Junge Bankangestellte, freundlich:
"Die Unterschrift dient nur dazu, sicherzustellen, daß ein Kunde das Geld erhalten hat und es nicht sonst irgendwo verschwunden ist, also z.B. ich (=die Bankangestellte) es genommen habe."
madove, iritiert:
"Ja, aber wenn Sie meinen Namen nicht wissen, kann die Bank ja auch die Richtigkeit der Unterschrift nicht kontrollieren. Da könnten Sie ja auch irgendein Gekrakel hinmalen?!"
Bankangestellte, nach kurzem Zögern, beschwichtigend:
"Deshalb verlangen wir bei größeren Summen ja auch, daß Sie sich ausweisen!"

An dieser Stelle hätte ich einfach wieder von vorne anfangen können, aber ich wollte der Frau ihr Leben nicht noch schwieriger machen, als es wahrscheinlich eh schon ist.

Montag, 18. Oktober 2010

Kürbissuppe...

... macht so einen elend kalten nassen grauen Herbsttag gleich viel erträglicher.

Samstag, 16. Oktober 2010

Allein SWR2...

... bietet mir gefühlt MEHR absolut hörenswerte podcasts an, als ich trotz meiner täglich mehrstündigen "Hörzeit" durchbekomme. Es kommt dazu, daß der podcatcher mir in den letzten Monaten, wo ich viel Proust gehört habe, natürlich viel auf Halde gelegt hat. Und das wird ja noch ein bißchen so weitergehen... :o)

Ich muß auswählen und "neinsagen" lernen.

Waaah. Was ein Luxusproblem.

Dienstag, 12. Oktober 2010

Absurdes Theater - Erster Akt

Wir stehen früh auf und fahren mit A. zum Bestattungsunternehmer, in dem kleinen Dorf, in dem V. aufgewachsen ist.
Eine halbe Sekunde naiv-fröhliches Herzklopfen, als A. sagt: " V. kommt gleich!".
Dann versteh ich: Im Leichenwagen.
Wir folgen dem Leichenwagen anderthalb Stunden über winzige Landstraßen, bis zur nächsten größeren Stadt. Der dortige Friedhof verbirgt sich hinter einem widerlichen pompösen dunkelgrauen Mussoliniarchitektur-Beton-Eingangsbogen. So hätt ich mir die Tore zur Hölle vorgestellt.
Aber wir folgen dem Wagen weiter, seitlich an dem Tor vorbei, durch eine Schranke, zu einem seltsamen, modernen, fabrikartigen Bau. Er bedeutet uns zu parken und fährt weiter, hinter das Krematorium.
Wir steigen aus und stehen verlegen herum. Es ist grau, kalt und sehr windig. Nach kurzer Zeit kommt der Wagen wieder, mit offenen Vorhängen und leer. Der Bestatter sagt uns, wir sollten kurz warten, bis wir dran sind. Er fährt weg.
Nach einer kurzen Weile ist uns sehr kalt.
A. fragt im Büro? an der Rezeption? drinnen, ob wir drinnen warten können.
Man führt uns in einen Raum: Leer, weiß, quadratisch, beide Fenster und die Tür stehen offen; es ist exakt genauso kalt und zugig wie draußen. An einer Wand ein ausgeschalteter Flachbildschirm, an der anderen Wand sieben Konferenzsaalstühle drei verschiedener Hersteller.
Wir setzen uns.
A. beginnt, die verschiedenen Kondolenz-SMS auf ihrem Handy noch einmal zu lesen. Sie liest sie leise vor (wem?) und beginnt zu weinen. Ich lege meine Hand auf ihren Arm und nehme sie nach einer Weile wieder weg.
Eine riesige Kohlschnake mit fünf Beinen verendet langsam auf dem Boden.
Nach einer Dreiviertelstunde kommt ein dicker verschwitzter Mann im Blaumann mit (asche-?!)verstaubten Armen rein und grunzt, es dauere noch länger; der Typ vorher sei ein bißchen dicker und brauche noch.
Wir warten.
Gelegentlich erschlägt einer von uns eine der zahlreichen Stechmücken.
Nach einer weiteren halben Stunde kommt der Mann wieder und schaltet kommentarlos den Bildschirm ein. Man sieht einen Sarg vor einer Klappe stehen.
V.'s leibliche Kinder stehen auf und gehen raus. A. beginnt wieder zu weinen. Ich lege Ihr wieder die Hand auf den Arm und starre auf den Sarg und versuche zu verstehen, daß V. da drin ist.
Mein Mann fragt mich, was ich machen will. Ich verstehe die Frage nicht. Na, ob ich drinbleiben will? Ich weiß es nicht. Dann fragt er A., und sie will alleine sein.
Ich gehe erleichtert mit ihm raus.
Nach etwa einer Minute kommt A. nach.
Er nimmt sie ein bißchen in den Arm.
Dann fahren wir weg.
Ich habe nichts verstanden.

Mittwoch, 6. Oktober 2010

Tourette?

Peinlich, peinlich:
Heute nacht sind ich und der Mann davon aufgewacht, daß ich plötzlich im Schlaf lautstark auf Italienisch rumproletet habe. Ich hab wohl "Prima fallo tu, coglione!" (also etwa "Machs doch erstmal selber, Du Arsch!") gerufen, konnte mich aber an nichts mehr erinnern, außer an den Klang der Worte. SEHR peinlich, das. Und seltsam, weil "coglione" eigentlich nicht zu meinem aktiven Wortschatz gehört...

Aussicht

Ich genieße das ganze Jahr über den phantastischen Blick aus meiner Werkstatt auf den Park. Und gerade jetzt im Spätsommer und Herbst ist das weiche Licht auf den langsam bunter werdenenden Bäumen einfach traumhaft.
Heute jedoch schaue ich raus und bin iritiert: Trotz blauem Himmel und strahlendem Sonnenschein hängen dicke Nebelschwaden über der Wiese und den Wegen, und die Spaziergänger sind nur schemenhaft zu erkennen..... und sie tragen komische Hüte.... Zylinder?.....und Gehröcke.......?
Ich habe eine Weile gebraucht, bis ich auch die Absperrungen und die Kamerateams ausmachen konnte, und den Busch, hinter dem die Nebelmaschine steht.

Montag, 4. Oktober 2010

Nicht wirklich überraschend

ist heute der Mann der Mutter meines Freundes (also modulo aller Ungenauigkeiten: mein Schwiegervater) gestorben. Nach längerem Kampf gegen den Krebs, dessen unerfreuliche Spätphase gnädig kurz war.

Und ich bin überrascht, WIE traurig ich bin.
Nicht daß ich ihn besonders gut kannte, wir haben insgesamt zusammengezählt vielleicht 6-8 Wochen miteinander verbracht, in deren erster Hälfte wir nicht sinnvoll miteinander reden konnten, weil er weder Deutsch noch Englisch und ich noch kein Italienisch konnte.
Aber er war ein so freundlicher, offener und gebildeter Mann, ein leidenschaftlicher Fotograf, (der auch im kleineren Rahmen publiziert und ausgestellt hat), ein glasklarer politischer Denker, mit dem sich wunderbar diskutieren ließ, und eigentlich in meiner italienischen famiglia derjenige, dem ich mich einfach von der Art her am nächsten gefühlt habe.

Das ist jemand, der in meinem Alltag keine große Lücke hinterläßt, dafür war er zu weit weg, aber bei dem ich einfach bedaure, daß die Welt ihn nicht mehr hat; weil ich finde, sie ist signifikant ärmer geworden.

Dazugekommen

Huch, eigentlich gibt...
Huch, eigentlich gibt es das Blog doch schon gar nicht...
madove - 27. Jun, 16:07
Ein Lebenszeichen! Wie...
Ein Lebenszeichen! Wie schön!
Conradin - 25. Jun, 21:58
Hach, Gesprächsfetzen....
Hach, Gesprächsfetzen. <3 Mein Radio.
rebekka (Gast) - 2. Sep, 20:43
Echt?
Mal testen. Hm.
David (Gast) - 27. Mai, 17:24
yeeeeey
ich bin gerade so strahlefroh!! geil, dass das ein...
tonja (Gast) - 8. Mär, 15:46
Das ist ja schon witzig......
Das ist ja schon witzig... Du hast wirklich sehr sehr...
madove - 19. Jan, 22:00

Über mich

"Ma dove?" ist italienisch und heißt "Aber wo?".
Der "Name" ist eigentlich zufällig an mir hängenge-blieben, paßt aber bestechend:
Ich suche.
Den Sinn des Lebens, meinen Platz in der Welt, meinen eigenen Stil, und eigentlich ständig meinen Schlüsselbund. Bislang mit mäßigem Erfolg, aber unverdrossen.
Um herauszufinden, was ich denke, lese ich gerne hier nach. Dafür muß ich es aber erst schreiben.
Daher das blog.


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