Dienstag, 12. Juli 2011

Lieber Schweizer SEO-Anbieter,

bitte bring doch deinem netten jungen Mitarbeiter den Unterschied zwischen Google und Google Places bei, eh Du ihn ungebeten auf die Menschheit losläßt. Und dann gib ihm einen vernünftigen Rechner mit, wenn er hauptsächlich Eintragungen in irgendwelchen Feldern ändern soll, damit er nicht mit seinem dicken Finger auf dem Ipad ständig zwischen die falschen zwei Buchstaben klickt. Oder gib ihm wenigstens einen Pen für das Teil. Oder erlaube ihm, den von mir angebotenen (von meinem Smartphone) zu benutzen, damit ich ihn nicht irgendwann rauswerfen muß, weil sein freundliches Angebot, meine Öffnungszeiten bei Google Places einzutragen, gerade etwa fünfmal so lange dauert, als wenn ich es selber täte.
Und DANN, bitte, nimm diesen "Nein, Frau, Du verstehst das nicht"-Ton aus seiner Stimme, wenn er mir erklärt, WARUM er darauf besteht, immer das falsche Feld auszuwählen.
WAAAH.

Montag, 11. Juli 2011

Stolz

Der Sizilianer, an dessen Stand ich begeistert zwei Arancini gekauft habe (der Mann liebt die so und man kriegt sie hier selten), fragt, ob er sie aufwärmen soll. Es ergibt sich ein längeres Gespräch auf Italienisch über das Aufwärmen zuhause in Pfanne oder Ofen und generell die seines Erachtens unschlagbare Qualität seines Produkts, an dessen Ende er mir jedoch auf den Kopf zusagt, daß ich das nur begrenzt beurteilen könne, da ich ja offen-hör-lich keine Sizilianerin bin, sondern eher aus der Gegend um Rom komme.

!

Zugegebenermaßen ist "Essen" ein Gebiet, zu dem der Mann viel zu sagen hat und das Bestandteil unserer täglichen Kommunikation auf Italienisch ist. Ich würde bei anderen Themen (Erbschaftsrecht? Autoreparaturen? Ballett? Hieb- und Stichwaffen?) wahrscheinlich eine schlechtere Figur machen, aber ich kriege auch nach zwei Tagen das stolze Grinsen noch nicht aus dem Gesicht.

Samstag, 9. Juli 2011

Kunst

Wenn mich Kunst begeistert, dann bisher immer, indem sie in mir das Gefühl weckt, das hätte ich auch gern gemacht/gemalt/komponiert, eben weil es etwas ausdrückt, das ich auch fühle, und vielleicht auch gerne so ausdrücken würde.

Das funktioniert nicht besonders oft, ein großer Teil von allgemein hochgeschätzter Kunst bleibt irgendwie belanglos für mich, weil er mir durchaus etwas auszudrücken scheint, und auch gekonnt und oder schön oder interessant, aber eben nichts, was mich wirklich berührt.
Daher finde ich auch, man sollte, wenn man über KunstLiteraturMusikKultur spricht, viel klarer unterscheiden zwischen persönlichem Geschmack/Berührtsein, und irgendwie "guter Qualität" (wie auch immer man die mißt). Ich habe oft das Gefühl "Das ist eigentlich nichts Besonderes, aber es ist mir so nah, daß es mich total von Hocker haut" oder "Das ist richtig gut gemacht, aber es sagt mir gar nichts".
Mich iritiert, daß diese Trennung relativ selten vorkommt, wenn Menschen über Kunst spechen und schreiben.

Mit dieser Vorrede wollte ich nichts Konkretes über das Folgende geäußert haben, sondern das wollt ich sowieso schon lange mal verkünden. So.

Und eingefallen ist es mir, weil ich auf einen Künstler hinweisen wollte, über den ich im Netz gestolpert bin und dessen Werke im oben beschriebenen Sinne "von mir sein könnten", so sehr, daß sich mir die Nackenhaare aufstellen und ich ein bißchen rollig werde, wenn ich sie sehe. Andererseits habe ich den Verdacht, daß diese Begeisterung zB nicht allgemeingültig ist...

Es handelt sich um Michael Johansson und er macht solche Dinge:


Mir gefällt vor allem die Tatsache, daß sich so verschiedene, einzeln völlig uncharismatische Dinge nur durch das Zusammenfügen zu einem sinnvollen/schönen (...imho...) Ganzen verbinden, ohne daß sie sich ändern müssen, oder "zurechtgeschnitten" werden oder so.

Außerdem liebe ich Sperrmüll.

Freitag, 8. Juli 2011

Puh...



Seit der Mann wieder pendelt und wir deshalb statt um acht (Luxus...) um kurz nach sechs aufstehen, hat meine Energie und Produktivität irgendwie schon ein bißchen nachgelassen......
Die Erfahrung lehrt: Nach ein paar Monaten gewöhnt man sich dran, aber ich bin eher ein Eulchen als eine Nachtigall, also so richtig ideal wird es nie.
Trotzdem sind die zwei Stunden morgens, bis ich dann auch gehen muß, zu nützlich, um mich wieder hinzulegen, wenn er weg ist. Außer manchmal ;-)

Dienstag, 5. Juli 2011

Das war doch gar nicht böse gemeint...

Merke: Wenn Dir eine junge Kundin von einer mit 1,3 bestandenen Prüfung erzählt, ist ein freundlich-neutral-ergebnisoffenes "Oh, und? Sind Sie damit zufrieden?" irgendwie die falsche Frage, auch wenn das meines Erachtens die einzig richtige ist, bei allen Noten.
Ihr etwas bedröppeltes "Ja, natürlich, warum denn nicht?" und mein anschließend betretenes "Könnte ja sein..." hat irgendwie nicht zur Verbesserung der Stimmung beigetragen.
Ich übe das noch.

Montag, 4. Juli 2011

"Lumpenpack" oder: Strategische Überlegungen


Sollte ich mich mal wieder verkleiden?
Das bin ich, 1998, Uni-Theater-AG.
Ich hätte eigentlich ganz gerne so einen Bart.

Kurz nach Fukushima (als ob jetzt "danach" wäre und nicht "während"...) haben wir hier in unserer schicken Kleinstadt eine kleine Anti-Atomkraft-Demo auf die Beine gestellt. Unter den gut hundert Teilnehmern war auch eine liebe ältere Kollegin, die sich hinterher an der Bushaltestelle mit anderen älteren Damen darüber unterhalten und von ihnen die Rückmeldung erhalten hat, bei den Teilnehmern handle es sich doch eh nur um "Lumpenpack".

Es geht mir nicht drum, jetzt beleidigt zu sein, sondern im Gegenteil: ich verstehe, wie sie drauf kommen. Ich lege großen Wert auf meine Dreadlocks und mein seltsames Hippie-Hobbit-Outfit und bin im Sommer gerne barfuß unterwegs, der Mann hat lange Haare und hatte ein bunt gebatiktes Kapuzenshirt an, und wir sind unter den Teilnehmern, die zum großen Teil ihre Eigenheiten auch gerne betonen, nicht aufgefallen.

Nun ist es schade, daß diese Damen uns deshalb nicht ernst nehmen. Ich denke zwar, sie begehen damit einen Fehler (ich gehe davon aus, daß ich beruflich, akademisch und auf dem jeweilig zu diskutierenden Gebiet mindestens so qualifiziert bin wie ein beliebiger Anzugträger in der Fußgängerzone), aber man muß der Tatsache ins Gesicht sehen, daß das nunmal der Eindruck ist, den wir auf die Mehrheit machen. Und da so eine Demo ja kein Selbstverwirklichungstrip ist, sondern eine Veranstaltung mit dem Ziel, einen bestimmten Eindruck zu machen, erwäge ich ernsthaft, mir ein schickes Kostüm zu kaufen, mir die Haare hochzustecken und elegantes Make-Up anzulegen, wenn ich zur nächsten Mahnwache gehe. Dinge, die ich nicht mal für eine Diplomprüfung zu tun bereit war. Oder für Vorstellungsgespräche.
Aber wenn die öffentliche Wahrnehmung so bescheuert ist (und zumindest hier in der Kleinstadt ist sie das)... - die sollen ja nicht mich als Person mögen oder schätzen, sondern meinen Argumenten zuhören. Und wenn sie das nicht können, wenn ich einen Wickelrock trage, sollte ich ihnen vielleicht eine Chance geben?

Ich habe ja immer noch den Trost, in meiner Werkstatt den Hippie raushängen lassen zu können und trotzdem von der lokalen Schickeria hofiert zu werden, weil sie auf dem Gebiet auf mich angewiesen sind. Da wollen SIE ja was von MIR.

Donnerstag, 30. Juni 2011

Und das Mädchen sprach zu ihrem Antlitz: "Wahrlich, Antlitz, oh du meine Sorge..."

Gedanken nach der letzten Probe vor dem Chor-Konzert:

- Allmählich fange ich an, einen Hauch von der Musik zu verstehen, was dazu führt, daß mir beim Singen gelegentlich die Tränen kommen. Ich hab diesbezüglich ein bißchen Angst vor dem Konzert.

- Aber auch die Klavierbegleitung (heute zum ersten Mal dabei) mancher Stücke alleine würde schon reichen. Wunderschön. Die hätte auch den Vorteil, daß sie keinen Text hat.

- Merke: Wenn Dein Chor EINMAL ENDLICH nichts Geistliches singt, sondern Romantik, dann freu Dich nicht zu früh. Es kommt zwar weniger Kreuzigen und Sünde drin vor, aber dafür total absurder Blödsinn, und allgemein sehr, sehr peinliche, frauenobjektifizierende und hirnrissige, infantile, gelegentlich auch hinter absurden Metaphern versteckte eindeutige "Liebes"erklärungen.
Dafür ist die Musik göttlich. Aber das gibts ja heimtückischerweise auch bei geistlicher Musik. Was die Texte angeht, scheint mir im Moment Latein am geeignetsten, das versteh ich nur partiell.

- Ich habe mich in Frau S. verguckt.
Vor allem in ihre Stimme (das wäre dann eher "verhört" oder so?).
Leider ist Frau S. nur unsere Vertretungschorleiterin, und sie hat an ein paar Stellen die Soli für uns reingesungen, als sie mal Vertretung gemacht hat. Seither bin ich für diese Welt verloren, zumindest aber für unsere tatsächliche Solistin, die mir bei weitem nicht so gut gefällt. Ich träume davon, daß sie krank wird und Frau S. Sekunden vor Beginn des Konzerts in einem Supermankostüm auftaucht, um uns zu retten.

- Habe ich schonmal erwähnt, daß ich Brahms und Schubert liebe?

- Aber daß "Lieben Sie Brahms?" im Deutschen keine sinnvolle Frage (im vorgesehenen Kontext) ist? Das regt mich jedesmal auf, wenn ich es lese.

Dazugekommen

Huch, eigentlich gibt...
Huch, eigentlich gibt es das Blog doch schon gar nicht...
madove - 27. Jun, 16:07
Ein Lebenszeichen! Wie...
Ein Lebenszeichen! Wie schön!
Conradin - 25. Jun, 21:58
Hach, Gesprächsfetzen....
Hach, Gesprächsfetzen. <3 Mein Radio.
rebekka (Gast) - 2. Sep, 20:43
Echt?
Mal testen. Hm.
David (Gast) - 27. Mai, 17:24
yeeeeey
ich bin gerade so strahlefroh!! geil, dass das ein...
tonja (Gast) - 8. Mär, 15:46
Das ist ja schon witzig......
Das ist ja schon witzig... Du hast wirklich sehr sehr...
madove - 19. Jan, 22:00

Über mich

"Ma dove?" ist italienisch und heißt "Aber wo?".
Der "Name" ist eigentlich zufällig an mir hängenge-blieben, paßt aber bestechend:
Ich suche.
Den Sinn des Lebens, meinen Platz in der Welt, meinen eigenen Stil, und eigentlich ständig meinen Schlüsselbund. Bislang mit mäßigem Erfolg, aber unverdrossen.
Um herauszufinden, was ich denke, lese ich gerne hier nach. Dafür muß ich es aber erst schreiben.
Daher das blog.


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Zuletzt aktualisiert: 27. Jun, 16:07

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